Zwei große Persönlichkeiten unserer Kirche vollenden in diesen Tagen ihr 80. Lebensjahr: Anselm Grün und Kardinal Christoph Schönborn. Ich kann mich noch gut erinnern: Als ich vor mehr als drei Jahrzehnten mein Theologiestudium begann, waren sie bereits große Namen. Anselm Grün hatte schon etliche Bücher herausgebracht, etwa über die Weisheit der Wüstenväter oder über Engel. Heute ist er längst der erfolgreichste deutschsprachige Autor für religiöse Bücher. Und Christoph Schönborn war gerade aus dem schweizerischen Fribourg nach Wien gewechselt, von der Uni in die Leitung der Erzdiözese, in denkbar unruhiges Fahrwasser. Es war der Startpunkt einer Ära, einer prägenden Zeit für die Kirche in Österreich, aber auch weit darüber hinaus.
Für uns sind diese „runden“ Geburtstage Anlass, genauer hinzuschauen. Denn selbstverständlich: Dass die beiden solche Spuren hinterlassen haben, hat mit ihrer je eigenen Persönlichkeit zu tun. Zugleich aber stehen Anselm Grün und Kardinal Schönborn – auch in ihrer Unterschiedlichkeit – für eine bestimmte Zeit, für einen bestimmten „Zug“ von Kirche. Es lohnt sich, dem nachzugehen (vgl. S. 2 und S. 3).