Der morgendliche Blick aufs Thermometer offenbart die unangenehme Wahrheit: Es ist immer noch Winter, es ist immer noch kalt. Auch wenn der Breisgau, in dem die Redaktion dieser Zeitschrift angesiedelt ist, zu den sonnenverwöhntesten Regionen Deutschlands gehört, wie das Tourismusmanagement nicht müde wird zu betonen, so sind die Temperaturkurven doch dieser Tage von ermattender Einstelligkeit. Die Welt in Zahlen zu fassen, hat ja so positive wie negative Effekte. Auf der einen Seite Eindeutigkeit, Fassbarkeit und Klarheit, ja Wahrheit. Auf der anderen Seite die kalte, nackte Präsenz der Zahlen. Je nachdem, was sie ausdrücken. Blicken wir heute auf die Welt in Zahlen.
1 | Deutschland. Die Zahl der Eheschließungen sinkt. Nur noch die Hälfte der Erwachsenen ist verheiratet. Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der Verheirateten in Deutschland deutlich gesunken. Rund 45 Millionen Menschen leben demnach in einer Ehe. Im Jahr 2023 wurden nur 361000 Ehen geschlossen, das ist der niedrigste Stand seit 1950. Knapp drei Prozent davon waren gleichgeschlechtliche Ehen. Zudem stieg das Durchschnittsalter bei der Eheschließung seit 1993 um fast drei Jahre, bei Männern auf 35,3 Jahre, bei Frauen auf 32,8 Jahre.
2 | Deutschland II. Der Bierkonsum in Deutschland ernüchtert die Branche. Im EM-Monat Juni 2024 wurden nur rund 7,8 Millionen Hektoliter Bier konsumiert, das sind fast drei Millionen Hektoliter weniger als im EM-Juni 2004. Und da fand die EM nicht im eigenen Land statt. Insgesamt sank die Menge an konsumiertem Bier um 1,4 Prozent auf 82,5 Millionen Hektoliter jährlich. Langfristig ging der Absatz in den vergangenen Jahren um fast 14 Prozent zurück. Grund sei unter anderem ein Wandel des Gesundheitsbewusstseins, aber auch Preissteigerungen, so das Statistische Bundesamt.
3 | Deutschland III. Deutlich steigt auch der Preis für Schokolade; seit Anfang 2024 sind es 15 Prozent mehr für die beliebte Süßigkeit. Das liegt vor allem an höheren Preisen für den Rohstoff Kakao. Schlechte Ernten und Extremwetter führten zu einer Steigerung wie zuletzt beim vergleichbaren Produkt Olivenöl: Die Kakaopreise haben sich im vergangenen Jahr an der New Yorker Rohstoffbörse um 161 Prozent erhöht.
4 | Deutschland IV. In Deutschland steigt die Zahl der Pflegebedüftigen weiterhin massiv. Laut Statistischem Bundesamt sind 5,7 Millionen Deutsche pflegebedürftig; 90 Prozent von ihnen werden zu Hause gepflegt. Die Mehrheit der Pflegebedürftigen ist weiblich (63 Prozent). Rund ein Drittel ist älter als 85 Jahre. Die Zunahme sei nicht nur auf die gesellschaftliche Alterung zurückzufühen, sondern auch auf einen erweiterten Pflegebegriff, so das Bundesamt.
5 | Deutschland V. Laut Noch-Innenministerin Nancy Faeser (SPD) geht die illegale Migration in Deutschland zurück. Im vergangenen Jahr habe es 83572 registrierte unerlaubte Einreisen gegeben, im Jahr davor noch 127549. Fast 50000 Menschen seien an der Grenze zurückgewiesen worden. Grund seien vor allem die temporären Grenzkontrollen, die Faeser nach langem eigenem Widerstand eingeführt hatte.
6 | Israel. Die Bevölkerung des jüdischen Staates wächst langsamer als in den letzten Jahren, nämlich nur um 1,1 Prozent statt 1,6 Prozent wie im Vorjahr. Hauptgrund sei laut Parlamentsbericht die Sicherheitslage und die dadurch verstärkte Abwanderung. Die meisten, die abwandern, lebten erst wenige Jahre in dem Land. Neueinwanderungen glichen die Zahlen nicht aus.
7 | Europa. Die Zahl der Totgeburten in den Ländern des Kontinents sinkt überall oder stagniert – nur nicht in Deutschland und Belgien. Hier stieg die Rate in den vergangenen 15 Jahren auf 3,7 beziehungsweise 5,6 Totgeburten pro 1000 Geburten. Die Gründe sind unklar. Auch das höhere Durchschnittsalter der Mütter sei nur eine unzureichende Erklärung, so Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts.