Verkünderinnen
Zum Beitrag „Optionale Frauen“ (CIG Nr. 5, S. 5)
Die Aussage, dass Frauen weniger gehört werden als Männer, mag vielleicht an manchen Stammtischen noch gelten, in vielen Kreisen ist sie mittlerweile eine Mär. Ich möchte der Autorin mit einem Text aus Joh 20,12ff. bzw. Lk 24,1ff. antworten: Während die Apostel schlotternd vor Angst hinter verschlossenen Türen saßen, machten sich die Frauen mutig auf den Weg. Der auferstandene Jesus war es, der ihnen den Auftrag zur Verkündigung gab – nicht den ängstlichen Aposteln.
Michael Kehr, Leipzig
Gottvertrauen
Zum Beitrag „Vergangenheit“ (CIG Nr. 5, S. 8)
Es ist begrüßenswert, wenn der Autor auf mögliche tiefer liegende Ursachen des Mitgliederschwunds der Kirchen aufmerksam macht. Auch den Hinweis auf die Aufarbeitung der Vergangenheit halte ich für wertvoll, um den angerichteten Schaden nicht zu wiederholen.
Es wäre zu wünschen, dass wir viele Menschen in der Kirche hätten, die den Mut haben zu denken und sich trotz des Vertrauensverlustes gegenüber den Kirchen ihr bedingungsloses Vertrauen zu Gott bewahrt haben.
Dr. Klaus Niermann, Neu-Anspach
Ich begrüße es, dass der Autor die Kirchenaustritte im Zusammenhang sieht mit der Ausübung von seelischem Druck über lange Zeit. Als Mitglied der alten Generation habe ich selbst noch jene Höllenpredigten erlebt und erlitten. Wie wurde da über Jahrhunderte hin mit der Angst regiert! Folge war ein braves, aber verängstigtes und bedrücktes Kirchenvolk. Ich vermisse in der heutigen Kirche eine Aufarbeitung dieser Altlasten. Nötig wäre ein ehrliches Nennen der Verletzungen und wenigstens ein Bedauern, um dadurch den Weg freizumachen zu einer Haltung des Vertrauens.
Dieter Müller, Magdeburg
Ihr Artikel bezieht sich auf das lesenswerte und leicht verständliche Buch Den Glaubensschwund überwinden?!. Darin heißt es, die unbewusst mitgeschleppte Angstpädagogik hätte den Vertrauensverlust gegenüber Gott und der Kirche mit geprägt. Das hat nach Meinung des Verfassers Auswirkungen bis hinein in neuronale Prägungen heutiger Jugendlicher. Diese hätten sich zwar großenteils längst von Gott und der Kirche verabschiedet, fühlten sich aber in ihrem Innern in einem Urvertrauen ins Leben geschwächt. Für ihren Dienst an den Menschen braucht die Kirche selbst eine Heilung durch Rückbesinnung auf die Botschaft Jesu: „Habt Vertrauen! Habt Glauben! Habt keine Angst!“
Pfarrer em. Nikolaus Ottmann, Borken
Auferstanden?
Zum Artikel „Gott kann die Schmalspur nicht leiden“ (CIG Nr. 5, S. 6)
So spannend ich die Gedanken von Alfred Delp auch finde (gewissermaßen die katholische Entsprechung zu Dietrich Bonhoeffer), vom „80. Jahrestag von Delps Tod und Auferstehung“ zu sprechen, halte ich doch für etwas übertrieben.
Armin Backer (auf cig.de)
Schweigen
Zur Beilage „Wie wir beten lernen“ (CIG Nr. 5)
Warum tun wir so, als wüssten wir, wie Gott ist oder handelt, wie er liebt oder hasst, was er mag oder nicht ... Auf diese Weise verwalten wir Gott nach unserem Sinne, reden uns das Wissen über den „Allmächtigen“ ein und schreiben darüber Bücher und Kommentare. Nicht umsonst warnt die Bibel gleich zu Beginn des Dekalogs (Ex 20): „Du sollst dir von Gott kein Bild machen!“ Darum wäre es eher angebracht zu schweigen, statt ständig Gott etwas zu unterstellen oder gar vorzuschreiben; und zu hören – statt ständig zu fordern (beten), zu formulieren, zu klagen und darauf zu warten, dass er in unsere heillose Welt eingreift.
Heinrich Lutz, Weil der Stadt
Weiter fragen!
Zum Artikel „Gebt uns keine Ruhe!“ (CIG Nr. 4, S. 8)
Was für eine hoffnungsfrohe Aussage: Nur fragende Gemeinschaften haben eine Zukunft! Sich immer wieder mit dem produktiven Zweifel an Gott und Glaube auseinanderzusetzen, bewahrt vor der „Standard-Gläubigkeit“. Das Fragen hält den Glauben lebendig.
Roswitha Rother, Kaufbeuren