Als Hochfest der Demokratie müsste man eine Wahl bezeichnen. Rund 60 Millionen Menschen sind an diesem Sonntag zur Wahl des 21. Deutschen Bundestags aufgerufen. So bürokratisch sich dieser Akt anfühlt, mit dem der Volkssouverän – also wir – seinen politischen Willen artikuliert, so weitreichend sind die Auswirkungen. Wir sollten uns den Hochfest-Charakter deshalb viel bewusster vor Augen führen: das Privileg, in einer freien Gesellschaft über die eigene politische Zukunft entscheiden zu können. Das gilt auch und gerade in Zeiten, in denen viele um den Wahlausgang bangen: Welche Koalitionen sind möglich? Wohin weisen die Entwicklungen?
Denn Demokratien werden nicht nur von außen bedroht – es sei an den Überfall der Ukraine am 24. Februar vor nunmehr drei Jahren erinnert –, sie stehen auch in der ständigen Gefahr, von innen ausgehöhlt zu werden, wie gegenwärtig in den USA zu beobachten ist (vgl. S. 3). Passend dazu erschließt Annette Jantzen die Mahnung Jesu an die Starken, sich zugunsten den Schwächeren zu beschränken (S. 6). Religiöse Traditionen (S. 5) und die Kultur (S. 7) kommen ebenfalls nicht zu kurz. Sie haben auch in dieser Ausgabe die Wahl!