Thomas Brose ist den Lesern des CIG wohlbekannt. Zahlreiche religiöse Leitartikel wie systematische Betrachtungen – hier gilt sein Blick insbesondere dem Christsein in Berlin und Ostdeutschland – hat der Religionsphilosoph in den letzten Jahrzehnten in dieser Zeitschrift veröffentlicht. Anlässlich seines 60. Geburtstags haben Felicitas Hoppe und Holger Zaborowski einen vielfältigen Strauß von Publikationen zusammengebunden, die Broses Leitverse und Passionen ausdrücken. „Wohnst du noch oder lebst du schon?“, so der bekannte Slogan einer Möbelkette, den Brose aufnimmt, um nach unserem metaphysischen „Obdach“ zu fragen. „Man kann tolle Möbel haben, aber trotzdem unbehaust sein“, stellt er fest und nimmt diesen Schwebezustand in den folgenden Beiträgen als eine Herausforderung an. Mit „Wetten das“ lässt er einen Salut für Blaise Pascal ertönen, für jenes Wunderkind aus dem 17. Jahrhundert, das uns empfahl, bei der „Gotteswette“ auf ein Ja zu setzen. Nicht so sehr, weil die Argumente für den „Gott der Philosophen“ wirklich überzeugen, vielmehr im Blick auf die „Mitte der Person“, das Herz. Dieses hat, zitiert Brose Pascal, „seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt“.
Auf Vernunft wie Herz blickt Brose bei Hilde Domin, Theodor Fontane oder auch Günter de Bruyn, den in der DDR wirkenden Schriftsteller und Katholiken, den er „im Spannungsfeld von Literatur, Macht und Wahrheit“ verortet. De Bruyn erwartete eine Kirche, die nicht die Selbstbehauptung, vielmehr die Mission in den Mittelpunkt rückt, um „verlorene Seelen zurückgewinnen“. Das klingt sperrig, ja, und ist gerade deswegen produktiv. Thomas Brose wirkt als Religionsphilosoph „im Osten“, kennt die Metropolen wie die Provinz sehr gut. Auch er möchte, „zwischen Babel und Berlin“, Seelen gewinnen, bedenkt dabei die jeweiligen Lebensrhythmen, Historien, Literaturen. „Können Christen und Atheisten, Glaubende und Nichtglaubende friedlich als Nachbarn miteinander leben? Gibt es wirklich Begegnungen zwischen ihnen?“ Diese nur scheinbar simplen Fragen bekommen in der „Zwischenbilanz“ reflektierte und zuversichtliche Wendungen. Wenn Holger Zaborowski den Geehrten einen „Brückenbauer von der Spree“ nennt, würdigt er Broses Intellekt wie Zuversicht