Im Vergleich zu den anderen Evangelisten wird bei Lukas großer Wert auf das Menschsein Jesu gelegt, in dessen Leben und Wirken sich die Geschichte zur göttlichen Heilsgeschichte verdichtet. So finden sich hier nicht nur zahlreiche Gebete, die die Beziehung zwischen Jesus und Gott in den Blick nehmen, auch seine Gefühle und Ängste werden dargestellt.
In den Gleichnissen spiegelt sich auch das gesellschaftliche Leben, die Frage von Arm und Reich, der sozialen Gerechtigkeit. Der Autor bringt uns die Gestalt Jesus in dessen „ureigenen“ Worten nahe. Das Evangelium nimmt dabei eine Sonderstellung ein: Sind die anderen kanonischen Evangelien in sich abgeschlossene Schriften, handelt es sich bei Lukas um den „ersten Teil“ des sogenannten lukanischen Doppelwerks: Das Evangelium und die Apostelgeschichte bilden eine inhaltliche Einheit.