UmweltschutzDas Meer des Lebens

Die Zeit für die Rettung der Ozeane läuft ab. Die Vereinten Nationen wollen das Bewusstsein für die Bedeutung der Meere schärfen.

Vom Weltall aus gesehen, ist die Erde kein Planet grüner Wälder, brauner Wüsten oder grauer Städte. Sie schimmert blau. Nahezu drei Viertel der Erdoberfläche sind von Ozeanen bedeckt, in denen sich das Licht entsprechend bricht. Die Meere gelten als Ursprung des Lebens. Dort entstanden die ersten organischen Verbindungen, aus denen sich Einzeller und dann komplexere Lebewesen entwickelten. Nach und nach eroberten sie das Land - bis die Menschen schließlich reine Erdenbewohner waren, deren Lebensraum nun umgekehrt von den Meeren begrenzt wurde. Erst allmählich wagten sich die Menschen hinaus auf die Ozeane, getrieben von dem Wunsch zu sehen, was hinter den Wassermassen liegt, die scheinbar in die Unendlichkeit reichen. Leif Erikson, der isländische Entdecker, segelte um das Jahr 1000 nach Amerika. Glaubt man den Erzählungen, trieb ihn die Neugier. Ebenso mag es den Seefahrern Christoph Kolumbus oder Ferdinand Magellan gegangen sein - und den vielen unbekannten Reisenden, die nicht mehr an Land zurückkehrten.

Odysseus und Nikolaus

Denn auch wenn die Menschen schnell lernten, den Ozean zu nutzen, blieb er doch immer unbeherrschbar. In vielen Kulturen galt er daher als Sitz der Götter. In der griechischen Antike war der Ozean das Reich des Gottes Poseidon. Ihm opferten die Seefahrer, damit er ihnen eine sichere Überfahrt ermöglichte. Weil Odysseus den Meeresgott verärgert hatte, war es ihm erst nach einer zehnjährigen Irrfahrt erlaubt, nach Hause zurückzukehren. In einigen älteren Kulten galt Poseidon außerdem als der Gott des Orakels, der Weissagung. Das zeigt, dass die Menschen das Meer als mystische Verbindung zur jenseitigen Welt, zur Welt der Götter, verstanden. Für die frühen nordischen Völker war das Meer auch ein Bestattungsort. Sie übergaben einige ihrer Toten in einem brennenden Schiff der See. Das Leben mit dem Meer hatte immer auch seine Schattenseiten.

Auch heute ist der Ozean noch nicht gezähmt. Überschwemmungen und Sturmfluten gefährdeten die Menschen an der Küste zu allen Zeiten, und die frühen Seefahrer hatten dem Wind und den Wellen nur wenig entgegenzusetzen. Wetterphänomene waren für sie nicht erklärbar. Die ersten Christen dachten daher bei Unwettern auf hoher See schnell an den Zorn Gottes, wie etwa bei der Sintflut (Gen 7) oder Jona (Jona 1). Zum Schutzheiligen der Seefahrer wurde der heilige Nikolaus. Legenden erzählen, dass er in Seenot auf Schiffen erschien und den Sturm abflauen ließ.

Große Ungeheuer, die in der Tiefe lauerten, dienten als Deutung der vernichtenden Kraft des Meeres. Aus der Bibel bekannt ist der Leviathan. Im Hiobbuch beschreibt Martin Luther ihn als eine Art Drachenwesen. Gott spricht zu Hiob: „Kannst du den Leviathan am Haken ziehen und sein Maul mit einem Strick niederhalten? … Wenn er sich erhebt, so entsetzen sich die Starken, und wenn er hervorbricht, weichen sie zurück“ (Hiob 40,25-41,17). Im Psalm 104 lobt der Verfasser die Herrlichkeit Gottes, der ein Monster wie den Leviathan geschaffen habe, um „damit zu spielen“. Gottes Allmacht ist so groß, dass er sogar dem Ungeheuer und der Urgewalt der unbändigen See befiehlt. Am Ende der Zeit wird Gott den Leviathan vernichten (Ps 74). Dieses Seeungeheuer, einst Symbol für die Unbezwingbarkeit des Meeres, entfaltete so eine Bildmacht, dass Thomas Hobbes es als Symbol für den allmächtigen Staat nahm.

Ein Ungeheuer wie der Leviathan gehört ins Reich der Mythen. Welche Wesen aber wirklich in der Tiefsee leben, ist unbekannt. Diese Regionen sind bisher nur wenig erforscht. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen fasziniert der Ozean noch heute. Im Urlaub zieht es viele Menschen an die See. Literarisch ist sie seit jeher ebenfalls ein beliebtes Motiv. Im Bestseller „Der Schwarm“ von Frank Schätzing schlägt eine unbekannte Kreatur aus dem Meer zu und trachtet danach, den Menschen aus den Ozeanen zu vertreiben. Ernest Hemingways Novelle „Der alte Mann und das Meer“ kommt im Wesentlichen mit drei „Handelnden“ aus: der Mann, der Fisch - und die raue See.

Die große Freiheit

Für die norddeutsche Musikgruppe Santiano ist das Meer trotz aller Gefahren das große Versprechen der Freiheit. In ihrem Lied „Gott muss ein Seemann sein“ schildert sie die Sehnsucht, die die Menschen auf die hohe See hinaustreibt: „Halt die Hand in die kühlen Fluten, und du spürst eine Macht so groß, hier sind wir frei, frei … Wo die Wellen nach dem Himmel greifen, in der Ferne sind wir zu Haus, denn wir sind frei, frei, himmelweit in die Unendlichkeit.“

„Der Ozean definiert uns. Unser Land. Wir haben ein intimes Verhältnis zum Wasser, zu seiner Farbe, seinem Geruch, der Nahrung, die der Ozean uns gibt“, erklärte Voreqe Bainimarama, Präsident der Fidschi-Inseln, neulich auf der ersten Ozeankonferenz der Vereinten Nationen. Doch auch für die Menschen der Industriestaaten, die nicht mehr unmittelbar vom Meer leben, erfüllen die Ozeane im Ökosystem der Erde wichtige Aufgaben und ermöglichen damit letztlich das Leben. Sie bieten Nahrung, Energie und Mineralien. Sie werden als Transportwege benutzt und stabilisieren das Klima, indem sie Kohlendioxid speichern und so die Erderwärmung abbremsen. Für die Erholung des Menschen spielen die Meere als Urlaubsziel eine entscheidende Rolle, ebenso für die Spiritualität.

Doch die Menschen behandeln die Meere schlecht. Der unbegrenzte Zugang zur Nutzung des Ozeans, Bevölkerungswachstum und Industrialisierung fordern ihren Tribut, und so häufen sich die negativen Schlagzeilen und Katastrophenmeldungen. Am Great Barrier Reef in Austra­lien, dem größten Korallenriff der Erde, bleichen massenhaft Korallen aus - ob sie sich erholen, ist ungewiss. In der Ostsee drohen Fischarten wie Dorsch, Flunder und Kabeljau auszusterben, befürchtet der Kieler Meeresökologe Thorsten Reusch. Vor allem dem Dorsch werde es wegen der steigenden Temperatur in der Ostsee zu warm, und seine Futterquellen wandern weiter in den Norden. Zusätzlich seien die Fangquoten zu hoch, der angeschlagenen Population bliebe kaum eine Chance, sich zu erholen, so Reusch in den „Kieler Nachrichten“.

Die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen geht davon aus, dass jeder dritte der klassischen Fanggründe überfischt ist, sechzig Prozent sind an die Grenzen der Belastbarkeit geraten. Besonders hart trifft es die Entwicklungsländer, die auf Fisch als Hauptnahrungsquelle und wichtigsten Erwerbszweig angewiesen sind. Der Konkurrenz durch international tätige Konzerne und staatlich subventionierte Fabrikschiffe haben sie kaum etwas entgegenzusetzen. Dabei gibt es durchaus noch Hoffnung. „Die meisten Bestände könnten sich … durch kluges Fischereimanagement im Laufe von ein paar Jahren bis Jahrzehnten erholen“, beschreibt der „Meeresatlas 2017“, herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Forschungsverbund „Ozean der Zukunft“ der Kieler Universität.

Erfolgreiche Beispiele, den Fischfang zu regulieren, gibt es in Amerika, Neuseeland, Australien und Norwegen. In der Europäischen Union waren 2009 noch rund neunzig Prozent der Bestände überfischt, heute sind es nur noch um die fünfzig Prozent - dank Fangbeschränkungen. Nötig wären auch Schutzgebiete, in denen jede Jagd verboten ist. „Wenn wir also immer noch glauben, dass der Ozean voller Leben ist, dann täuschen wir uns. Das, was wir heute in Schutzgebieten erhalten und wiederbeleben möchten, sind nur die Reste eines viel größeren ehemaligen Reichtums.“

Neue Technik rettet Leben

Beim industriellen Fischfang landen nicht nur die gewünschten Fische in den riesigen Netzen. Säugetiere verheddern sich in den Netzen und ertrinken, andere Fische werden mitgefangen, sind zum Verzehr aber nicht geeignet. Mit neuen Fangmethoden kann dieser Beifang zumindest eingeschränkt werden. In Australien werden seit einiger Zeit in die Schleppnetze zum Garnelenfang „Ausgänge“ für Schildkröten und Fische eingebaut. Die Shrimps kommen dagegen nicht gegen die Schleppgeschwindigkeit an und bleiben im Netz. Die Beifänge von Meeresschildkröten sind um neunzig Prozent zurückgegangen. Solche und ähnliche Alternativen schildert die Autorin Esther Gonstalla in ihrer aufwendig illustrierten Schrift „Das Ozeanbuch. Über die Bedrohung der Meere“ (erscheint demnächst bei Oekom).

Auch die lange verpönte Aquakultur, in der Speisefische gezüchtet werden, kann heute eine echte Alternative sein. Durch geschicktes Kombinieren von Pflanzenzucht in Hydrokultur und Becken für die Fischzucht können Fische und Pflanzen profitieren. Der Kot der Fische düngt auf natürliche Weise die Pflanzen, die wiederum das Wasser der Becken reinigen und mit Nährstoffen anreichern. Da das Wasser sauberer ist als in konventionellen Zuchtanlagen, erübrigt sich die Zugabe von Antibiotika. Der Stress für die Tiere lässt sich reduzieren, wenn die Becken groß genug sind. „So funktioniert die Fischzucht nachhaltig und ökologisch korrekt. Aquaponik wird momentan erforscht und bisher nur in wenigen Anlagen weltweit im industriellen Maßstab genutzt“, schreibt Esther Gonstalla.

Die Forscher des „Meeresatlas“ schätzen, dass seit Beginn der Industriellen Revolution die Meere rund ein Drittel des durch Verbrennung freigesetzten Kohlendioxids gespeichert haben. Die Ozeane werden daher saurer. Das ist vor allem für Lebewesen wie Muscheln und Korallen ein Problem. Die Übersäuerung vermindert die Sättigung des Wassers mit Karbonat. Das aber brauchen diese Lebewesen als Baustoff für ihre Schalen, ihr Gehäuse. Zu viel Säure macht die Panzer instabil, Muscheln sterben. An Land gefährdet das Arbeitsplätze, etwa in der Austernindustrie.

Problem Mikroplastik

Mancherorts ist der Ozean bereits tot, weil es keinen Sauerstoff mehr im Wasser gibt. In einigen dieser Zonen ist das „normal“, etwa weil durch natürliche Meeresströmungen viel nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche getrieben wird und einzellige Algen, das sogenannte Phytoplankton, gut wachsen können. Sterben diese dann ab, werden sie von Bakterien zersetzt. Dabei verbrauchen die Bakterien Sauerstoff, den sie dem Wasser entziehen. Andernorts ist aber die Überdüngung durch die Landwirtschaft schuld. Stickstoff und Phosphate, die die Nutzpflanzen an Land nicht aufnehmen können, gelangen über die Flüsse in die Ozeane und sorgen dort für ein starkes Wachstum bei Algen und Phytoplankton.

Diese Prozesse lassen sich auch in kleinen Teichen beobachten, die „umkippen“. Großflächig sind bereits die Pearl-River-Mündung im Südchinesischen Meer, die Ganges-Mündung in der Bucht von Bengalen sowie das Delta des Mississippi-Missouri im Golf von Mexiko betroffen. Auch in der Ostsee gibt es stellenweise bereits diese Zerfallsprozesse infolge eines übermäßigen Algenwachstums. Die Ostsee-Anrainer haben in einem „Aktionsplan“ Höchstmengen für Stickstoff und Phosphor vereinbart. Im September 2016 musste sich Deutschland dem Europäischen Gerichtshof stellen, weil es die Grenzwerte für Nitrate in der Ostsee überschritten hatte. Es droht eine Geldstrafe im sechsstelligen Bereich pro Tag, bis die Werte wieder stimmen, so die Wissenschaftler.

Ein neu erkanntes weiteres Problemfeld: Der „Meeresatlas“ geht davon aus, dass jährlich rund acht Millionen Tonnen Kunststoffe im Meer landen. Ein kleiner Teil sammelt sich in großen Strudeln, der weitaus größte Teil aber wird zerrieben, durch Sonnenstrahlung zersetzt und von Bakterien zerfressen. So entsteht Mikroplastik - Teilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind. Sie verteilen sich im Ozean und lagern sich auf dem Meeresboden oder im schwimmenden Meereis ab. Fische halten die Plastikteilchen für Nahrung. So gelangen sie über die Fische auch in den Magen des Menschen und andere Bereiche seines Organismus.

„Ist das Plastik erst einmal im Meer, bekommt man es nicht mehr heraus“, schreiben die Macher des Meeresatlas. Zwar gibt es verschiedene Versuche, die Kunststoffe einzusammeln und herauszufiltern. Dabei verfangen sich aber auch viele Meerestiere in den Filtern oder Netzen - eine oftmals tödliche Falle. Je kleiner die Netze sind, damit mehr Plastik hängenbleibt, desto mehr Tiere kommen zu Schaden. Dabei kann jeder einzelne Konsument zur Lösung des Problems beitragen. Ein großer Teil des Plastikmülls stammt von entsprechenden Verpackungen. Auch in vielen Kosmetikprodukten ist Mikroplastik enthalten. Kritische Kaufentscheidungen können die Produzenten zum Umdenken zwingen.

Wem gehören die Meere?

Die Ozeane gehören - bis auf die nahen Küstenregionen - niemandem. Oder genauer: der gesamten Menschheit. Das Seerechtsübereinkommen von 1994, das als „Verfassung der Meere“ gilt, beruht auf diesem Verständnis. Das Abkommen soll den Umweltschutz fördern und alle an den Ressourcen der Weltmeere teilhaben lassen. In der Realität jedoch gelingt es größeren Staaten immer wieder, sich große Teile des Meeres legal einzuverleiben, bemängelt der Meeresatlas. Jeder Staat darf bis zu einer Entfernung von 200 Seemeilen vor seiner Küste das Meer als „ausschließliche Wirtschaftszone“ nutzen, auch den Meeresboden. Kann ein Land nachweisen, dass sein Kontinentalschelf - oder der seiner Inseln - noch weiter ins Meer hinausragt, darf es auch dort die Ressourcen ausbeuten. Vor allem in der Tiefsee lagern große Mengen begehrter Metalle wie Mangan, Kobalt oder seltene Erden. Der „freie Ozean“ wird immer kleiner. Heute sind bereits 57 Prozent des Meeresbodens verteilt und damit der internationalen Einflusssphäre entzogen.

Außerhalb der staatlichen Wirtschaftszone von 200 Seemeilen gilt das Recht der hohen See. Das ist Völkerrecht, jedoch lückenhaft. Piraten zum Beispiel dürfen dort von jedem aufgebracht werden; Umweltsünder, illegale Fischereiflotten, Waffenhändler und Terroristen aber nicht. Sie dürfen nur von ihren Heimatländern verfolgt werden. Die Zuständigkeiten internationaler Organisationen sind unklar. „Die hohe See ist im territorialen Sinne Niemandsland. Was die Nutzung angeht aber Jedermannsland“, urteilt die Studie. Die hohe See ist quasi ein gemeinsames Gut, eine Allmende, zu der jeder Zugang hat. Nutzt einer zu viele Ressourcen, schadet er allen.

Dabei ist der Ozean eigentlich kein rechtsfreier Raum, erklärt die Kieler Professorin für Seerecht, Nele Matz-Lück, im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Es gibt Regeln und Abkommen, vor allem aber ein Umsetzungsproblem. „Selbst wenn man alle Staaten dazu bekommt, einen Vertrag zu ratifizieren, ist es schwierig, die Verpflichtungen durchzusetzen.“ Das zeigt sich etwa bei der illegalen, ungeregelten und undokumentierten Fischerei. „Es wird auf dem Ozean immer Konflikte geben, bei denen das Recht an seine Grenzen kommt.“

Umweltschutzorganisationen fordern mehr politische Kontrolle über die Meere. Die Staaten dürften sich nicht aus der Verantwortung stehlen, erklärte die Bremer Organisation „Fair Oceans“. „Der Meeresschutz wird Umweltverbänden und die Nutzung der Meere großen Unternehmen überlassen.“ Auch die Macher des Meeresatlas sehen Reformbedarf, was Regelungen zum Schutz der Meere betrifft. „Der institutionelle Rahmen mit unterschiedlichen Abkommen für die Seeschifffahrt, die Fischerei, den Walfang, den Abbau von Bodenschätzen und den Meeresschutz ist zerstückelt, und es gibt zu wenig internationale Abstimmung und Zusammenarbeit untereinander. Zudem werden vereinbarte Regeln und Ziele häufig nicht oder nur unzureichend umgesetzt.“ Das müsse sich dringend ändern, damit die Ozeane und ihre Ressourcen so verwaltet und genutzt werden können, dass sie auch für nachfolgende Generationen noch reich, produktiv und sicher sind.

Zum Auftakt der ersten Meeres-Konferenz der Vereinten Nationen erklärte Generalsekretär António Guterres, es sei an der Zeit, „den künstlichen Gegensatz zwischen ökonomischen Erfordernissen und dem gesunden Zustand unserer Meere“ aufzuheben. „Schutz und nachhaltige Nutzung der Ressourcen unserer Meere sind zwei Seiten derselben Medaille.“ Eine ganzheitliche globale Strategie zur Rettung der Ozeane gibt es auch nach der Konferenz nicht. Beschlossen wurde im Wesentlichen, den Plastikmüll im Wasser zu reduzieren. „Das politische Ergebnis der Konferenz ist ein erster wichtiger Schritt, aber der nötige Fahrplan zum Schutz der Meere zeichnet sich noch nicht ab“, so die Meeresschutzexpertin Heike Vesper von der Naturschutzorganisation „World Wide Fund for Nature“. Nun müssten die Staaten für einen verbindlichen rechtlichen Rahmen sorgen.

Einsichten „von unten“

Mit dem Austritt der Vereinigten Staaten aus dem Pariser Klimaschutzabkommen schienen auch wirksame Regeln zum Schutz der Meere in weite Ferne zu rücken. In den Tagen danach verkündeten jedoch zahlreiche Staats- und Regierungschefs, dass sie sich weiterhin an das Abkommen gebunden fühlen, erklärt Manuela Mattheß, Referentin für Klima- und Energiepolitik bei der Friedrich-Ebert-Stiftung, in der Online-Zeitschrift „Internationale Politik und Gesellschaft“. Zudem wollen Städte, Kommunen oder einzelne Bundesstaaten Verantwortung übernehmen. „Die Kommunen dieser Welt sind bereits jetzt oft weit fortschrittlicher in Sachen nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz als ihre nationalen Regierungen.“ Solche Einsichten „von unten“ könnten zum Schutz der Ozeane beitragen. Letztlich sind oftmals die Bürger und deren lokale Initiativen nachdenklicher, fortschrittlicher und tatkräftiger als Nationalstaaten. Das könnte auch helfen, die Ozeane zu retten, ein Umdenken im größeren Maßstab einzuleiten.

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