Abstract / DOI
Chestertons Paradox. Gilbert Keith Chesterton ist berühmt für die geistreichen kritischen Paradoxe, die sich in seinen über 100 Werken als Stilmittel finden und meist den Zweck hatten, die Denkfehler oder Faktenblindheiten aufzudecken und auf den Punkt zu bringen, die den Debatten der Intellektuellen am Beginn des 20. Jahrhunderts ihre zerstörerische Wirkung auf Europa gaben. Diese ‹falschen Paradoxe› wollte er minimieren, um einem wirklichkeitsgerechten Philosophieren Raum zu verschaffen und die christliche Religion zu rehabilitieren. Darüberhinaus kennt Chesterton aber auch, was man ein ‹wirkliches Paradox› nennen kann: Es gibt Wirklichkeit, die sich nicht auf die Begriffe bringen lassen, mit denen wir die Funktionszusammenhänge unserer Welt manipulierbar machen. Sie bilden personale und göttliche Dimension unserer Welt und entziehen sich nicht völlig unserer Einsicht: Sie können erkannt werden durch das, was nicht verstanden werden kann – wie Chesterton selbst als doppelter Konvertit.
Chesterton’s Paradox. Gilbert Keith Chesterton is the master of the delightful and witty paradox – a stylistic device that can be met in all his 100 books, in which he points out many logical fallacies and fake facts that made the debates at the beginning of the 20th century so dangerous for Europe. Chesterton endeavoured to minimize these ‹false paradoxes› to make room for a philosophy that is open for a just assessment of reality; after his conversion he also wanted to rehabilitate the Christian Religion. However, Chesterton knew the ‹real paradox› too: Not all things in this world can be comprehended in technical terms aiding our dominion of nature and societies. These realities belong to the personal and divine dimensions of our world that can be understood but only with the help of what we cannot comprehend. One of them is the double convert G.K. Chesterton himself.
DOI: 10.23769/communio-53-2024-519-529