ParadoxologieDie Kunst mit Mehrdeutigkeiten umzugehen

Der christliche Glaube ist geprägt von paradox anmutenden Bekenntnissen. Warum werden sie nicht aufgelöst, sondern sogar gefeiert?

Sacré-Cœur
Sacré-Cœur© Pixabay

Abstract / DOI

Paradoxologie. Die Kunst mit Mehrdeutigkeiten umzugehen. Der christliche Glaube ist geprägt von paradox anmutenden Bekenntnissen: ein Gott in drei «Personen», Jesus Christus als wahrer Gott und wahrer Mensch, Maria als Jungfrau und Mutter Gottes, die Kirche als universale und örtliche Größe, die Sakramente als irdisch-materielle und göttlich-begnadete Wirklichkeit usw. Warum werden die paradoxen Spannungspole nicht zugunsten eines Pols aufgelöst? Warum wird die Signatur des Paradoxen beibehalten und sogar doxologisch gefeiert? Darin zeigt sich ein besonderes Phänomen, das als Verschränkung von Paradoxie und Doxologie bezeichnet werden kann: Paradoxologie. Dieses Phänomen wird mit Rekurs auf zentrale Stellen der Hl. Schrift, der Mystik und der Liturgie theologisch entfaltet.

Paradoxology. The art of dealing with ambiguity. The Christian faith seem to consist of paradoxical statements: one God in three «persons», Jesus Christ as true God and true man, Mary as virgin and Mother of God, the Church as a universal and local reality, the sacraments as a natural-material and divinely-graced reality, etc. Why did the early Church not disregard one of the paradoxical poles in order to make the Christian Creed easier to understand? Why do paradoxes play a vital role in the Christian faith? Why are they even celebrated doxologically? The interplay between paradox and doxology can be described as paradoxology. Based on Sacred Scripture, mysticism and liturgy this article unfolds a brief theology of paradoxology.

DOI: 10.23769/communio-53-2024-500-505

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