Abstract / DOI
Zwischen Demokratien und Autokratien? Zur Positionierung der katholischen Kirche unter Papst Franziskus. Papst Franziskus betrachtet die Demokratie als wertvollen Schatz, der geschützt werden muss, die Anerkennung der Menschenrechte ist für ihn dabei konstitutiv für eine material-normative Demokratie. Er kritisiert den Westen und dessen Demokratie wegen des Kapitalismus und sozialer Ungerechtigkeiten, wegen des Werterelativismus und der Umweltzerstörung. Aber er vermeidet eine direkte Verurteilung autokratischer Regime. Diese ambivalente Positionierung zeigt sich auch in seiner Haltung gegenüber Russland und China, wo er trotz klarer Worte gegen Krieg und Menschenrechtsverletzungen keine namentliche Verurteilung vornimmt. Sein Demokratieverständnis ist primär geprägt von der Sorge um Menschenwürde und -rechte, Freiheit, Gemeinwohl und Gerechtigkeit. Das aber erlaubt eigentlich keine diplomatischen Zugeständnisse an Autokratien.
Between Democracies and Autocracies? The Position of the Catholic Church under Pope Francis. Pope Francis regards democracy as a precious treasure that must be protected. He regards the recognition of human rights as constitutive for a material-normative democracy. He criticises the West and its democracy because of capitalism and social injustices, because of value relativism and environmental destruction. But he avoids directly condemning autocratic regimes. This ambivalent positioning is also evident in his attitude towards Russia and China, where, despite speaking out clearly against war and human rights violations, he does not condemn them by name. His understanding of democracy is primarily characterised by concern for human dignity and rights, freedom, the common good and justice. However, this does not really allow for diplomatic concessions to autocracies.
DOI: 10.23769/communio-54-2025-267–276