Von Voltaire stammt die berüchtigte Parole "Écrasez l’infâme – Zermalmt die Niederträchtige". Gemeint war die Kirche. Das Verhältnis der Aufklärung zur Religion war von Anfang an spannungsgeladen. Trotzdem wandten sich auch Kirchenleute der Aufklärung zu – bis im 19. Jahrhundert die Kehrtwende kam. Der evangelische Theologe Friedrich Schleiermacher erklärte: Religion hat nichts mit Denken und Wissen zu tun, sondern ist Gefühlssache. Im 20. Jahrhundert hat das Zweite Vatikanische Konzil wichtige Anliegen der Aufklärung aufgenommen. Das Konzil machte klar: Wer ein guter Katholik sein will, braucht nicht aufzuhören, seinen Verstand zu nutzen und rational zu denken. Zentrale Begriffe der Aufklärung wie Autonomie und Selbstbestimmung spielen auch in heutigen ethischen Debatten eine wichtige Rolle, zum Beispiel wenn es um assistierten Suizid geht. Oft wird in diesen Diskussionen auf den Aufklärungsphilosophen Immanuel Kant verwiesen – zurecht? Der Podcast zum Januar-Heft von COMMUNIO mit dem Themenschwerpunkt Aufklärung.