Karin Kortmann wollte Kardinal Reinhard Marx eigentlich nur besonders herzlich begrüßen. Marx war am Abend des Fronleichnamsfestes zu Gast beim Empfang des Arbeitskreises der Christinnen und Christen in der SPD anlässlich des Erfurter Katholikentages. Kortmann ist die Co-Sprecherin dieses Arbeitskreises und außerdem Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Von 2009 bis 2021 war sie Vizepräsidentin des ZdK. In Erfurt begrüßte Kortmann den Münchner Erzbischof mit den Worten: "Was wäre das ZdK ohne sein Gegenüber, die Deutsche Bischofskonferenz?" Der Satz sorgte für Gelächter unter den Anwesenden. Dabei ist er wahr: Indem das ZdK in den letzten Jahren als ungleicher Zwilling der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) als Mitveranstalter des Synodalen Weges in Erscheinung trat, hat es einen ungeahnten Bedeutungszuwachs erlebt. Mit der Trägerschaft des Synodalen Ausschusses (und später des Synodalen Rates?) bietet sich die Chance, diese neugewonnene innerkirchliche Relevanz des ZdK zu verstetigen.
Das ZdK hat den Bischöfen vor ein paar Tagen indirekt gedroht, aus den laufenden Beratungen auszusteigen – übrigens nicht zum ersten Mal. Der Anlass war das Nein der Bischöfe zu einer Personalie in der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG). Die Jugendorganisation hatte Viola Kohlberger zur Kuratin (früher eine Stelle für Priester) gewählt, die Bischöfe hatten die Wahl – aus bislang unbekannten Gründen – nicht bestätigt. Für das ZdK ist dieser Vorgang "irritierend und verstörend". Bei seiner Vollversammlung unmittelbar vor dem Katholikentag stellte das Gremium fest, die "vertrauensvolle Zusammenarbeit im Synodalen Ausschuss" sei dadurch "massiv in Frage gestellt".
Aber die Bischöfe können ganz unbesorgt sein. Das ZdK wird niemals aus irgendeinem synodalen Format aussteigen: Denn: "Was wäre das ZdK ohne sein Gegenüber, die Deutsche Bischofskonferenz?"