Synodaler Ausschuss: Geistliche Begleiter werfen das HandtuchWie spirituell geht es in dem Kirchengremium zu?

Die Arbeit im Synodalen Ausschuss verläuft offenbar weniger harmonisch als gedacht. Die Geistlichen Begleiter Igna Kramp und Peter Hundertmark haben nach nur einem halben Jahr ihren Ausstieg erklärt. Anlass soll eine turbulente Vorbereitungssitzung gewesen sein.

Antistressbälle beim Synodalen Weg
Fehlten wahrscheinlich bei der Sitzung: Antistressbälle des Synodalen Wegs.© Synodaler Weg/Maximilian von Lachner

Am Freitag und Samstag tagt in Wiesbaden wieder der Synodale Ausschuss. Der Ausschuss soll die Ergebnisse des Synodalen Weges von Deutscher Bischofskonferenz (DBK) und Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sichern und die Einrichtung eines Synodalen Rates als dauerhaftes Beratungs- und Entscheidungsgremium für die katholische Kirche in Deutschland vorbereiten.

Anders als noch beim Synodalen Weg sitzt im Synodalen Ausschuss keine Minderheit, die mit öffentlicher Grundsatzkritik die Legitimation des Vorhabens infrage stellt. Man könnte also meinen, dass die Beratungen reibungsloser verlaufen müssten. Zumal man sich den Wunsch des Papstes, Synodalität als "geistlichen Prozess" zu gestalten, offiziell zu eigen gemacht hat. Die Satzung des Ausschusses sieht die "geistliche Gestaltung" durch zwei externe Geistliche Begleiter vor. "Sie geben spirituelle Impulse und sorgen für eine geistliche Reflexion der Arbeit des Ausschusses und seiner Gremien. Sie können die Sitzung der Plenarversammlung unterbrechen, wenn dies mit Blick auf den Gesprächsprozess weiterführend und hilfreich scheint", heißt es in der Satzung.

Die Geistliche Begleitung übernehmen "Leute aus den eigenen Reihen"

Doch die Begleiter, die erst im Juni beim letzten Treffen des Ausschusses in Mainz ihre Arbeit aufgenommen hatten, werden am Wochenende in Wiesbaden nicht dabei sein. Schwester Dr. Igna Kramp, zuständig für Geistliche Prozessbegleitung im Bistum Fulda, und Dr. Peter Hundertmark, verantwortlich für Spirituelle Bildung im Bistum Speyer, haben ihre Aufgabe zurückgegeben. Das bestätigt der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, gegenüber COMMUNIO. Die Aufgabe werde in der anstehenden Sitzung von "Leuten aus den eigenen Reihen" übernommen, so Kopp, nämlich vom Münchner Pastoralreferenten Dr. Konstantin Bischoff und der Ordensschwester Dr. Katharina Kluitmann. Das widerspricht der Satzung des Ausschusses, der zufolge die Geistlichen Begleiter dem Ausschuss selbst nicht angehören dürfen.

Nach Informationen von COMMUNIO soll es bei einer Sitzung zur Vorbereitung der Plenarversammlung des Ausschusses zu Auseinandersetzungen zwischen den Teilnehmern gekommen sein. Eine durch die Begleiter angeregte Unterbrechung mit Schweigen und Gebet sei wirkungslos geblieben, heißt es. Kramp und Hundertmark hätten daraufhin ihre Bereitschaft zur Mitwirkung zurückgezogen und gegenüber den Anwesenden den Eindruck geäußert, eine Geistliche Begleitung der Ausschussarbeit sei nicht wirklich erwünscht.

Für die Vorbereitung der Plenarversammlungen des Synodalen Ausschusses ist laut Satzung das Präsidium zuständig, das daran auch die Vorsitzenden der drei Kommissionen beteiligen kann.

Was die Teilnehmer der Sitzung so entzweit hat, wurde nicht bekannt.

Zum Präsidium gehören der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing, ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp, der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sowie Mara Klein von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster.

An der Spitze der Kommissionen stehen jeweils ein Bischof sowie jemand aus dem ZdK. Die Kommission I "Synodalität als Strukturprinzip der Kirche und Ordnungen des Synodalen Rats" wird von Bischof Franz-Josef Overbeck (Essen) und der Juraprofessorin Charlotte Kreuter-Kirchhof geleitet. Vorsitzende der Kommission II "Evaluation und Monitoring der Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges" sind Bischof Franz Jung (Würzburg) sowie Birgit Mock, Geschäftsführerin des Hildesgardis-Vereins. Die Führung der Kommission III "Weiterentwicklung der Initiativen des Synodalen Weges" haben Erzbischof Heiner Koch (Berlin) sowie Claudia Nothelle, Professorin für Fernsehjournalismus.

Was die Teilnehmer der Sitzung so entzweit hat, wurde nicht bekannt.

DBK-Sprecher Matthias Kopp erklärt zu dem Vorgang:

"Die Geistliche Begleitung des Synodalen Ausschusses ist uns ein wichtiges Anliegen, weshalb dieser Aspekt ausdrücklich in die Satzung des Synodalen Ausschusses aufgenommen worden ist. Die beiden Geistlichen Begleiter haben diese Aufgabe zurückgegeben, was wir bedauern, aber selbstverständlich respektieren. Wir spüren: Geistliche Begleitung ist ein Prozess und wir sind dabei Lernende. Deshalb haben wir für die anstehende Sitzung des Synodalen Ausschusses zwei Mitglieder gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen."

Über die Arbeit des Ausschusses und vor allem über die Frage der Rechtmäßigkeit des geplanten Synodalen Rates hat es in der Vergangenheit immer wieder Streit gegeben. Die vier Diözesanbischöfe Woelki (Köln), Voderholzer (Regensburg), Oster (Passau) und Hanke (Eichstätt) beteiligen sich weiterhin nicht an dem Ausschuss; Kritik kam auch aus dem Vatikan und von Kirchenleuten aus dem Ausland. Nach Gesprächen mit Kurienvertretern in Rom schien der Ausschuss zuletzt in ein ruhigeres Fahrwasser gekommen zu sein. Die deutschen Repräsentanten hatten in Rom zugesichert, alle Ergebnisse des Ausschusses in Rom zur Approbation vorzulegen und die Pläne für ein dauerhaftes Kirchengremium in Abstimmung mit Mitarbeitern der zuständigen Vatikanbehörden zu entwickeln.

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