Diakonia. Internationale Zeitschrift für die Praxis der Kirche 47 (2016) Heft 1

Heft 1/2016Barmherzigkeit

Inhalt
Erscheinungstermin PDF: 2016
Bestellnummer PDF: D100020

Ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit!
Warum ruft Papst Franziskus für das Jahr 2016 dazu auf? Und wen genau hat er dabei im Blick? Haben wir gegenwärtig nicht ganz andere Sorgen und Probleme, die es in einer immer komplexer und unsicherer werdenden Welt zu lösen gilt? Ist es nicht geradezu zynisch, wenn ausgerechnet der höchste »Chef« der Katholischen Kirche, die aus unterschiedlichsten Gründen von heutigen Menschen oftmals als unbarmherzig erlebt wird, mehr Barmherzigkeit einfordert? Oder hat Papst Franziskus, der ausdrücklich die »Frohe Botschaft« Jesu in den Mittelpunkt rückt, gerade auch diejenigen in der Kirche im Blick, die Jesu Kernanliegen aufgrund ihres unbarmherzigen Handelns (un)gewollt verdunkeln?
Was aber ist mit »Barmherzigkeit« und »barmherzigem Handeln« überhaupt gemeint? Ist es eine selbsterniedrigende mitleidige oder eher eine selbststärkende subversiv-revolutionäre Handlungsform? Führt Barmherzigkeit nahezu automatisch zur Systemstabilisierung? Oder durchkreuzt barmherziges Handeln gesellschaftlich vorherrschende Leistungs-, Verdienst- und Wenn-Dann-Mechanismen? In welchem Verhältnis steht Barmherzigkeit zur Gerechtigkeit? Haben Christinnen und Christen vielleicht eine Art Exklusivitätsrecht auf barmherziges Handeln oder sind alle Menschen qua ihres Mensch-Seins zu »Werken der Barmherzigkeit« ermächtigt und ermutigt? Verstehen sich stationäre und ambulante Einrichtungen oder Dienste der »Caritas« und »Diakonie« als »organisierte Barmherzigkeit«? Und welche Folgewirkung hätte dies für christliche Gemeinden und Seelsorgeräume? Lässt sich barmherziges Handeln an sozialcaritative Einrichtungen delegieren?
Wer sich auf die folgenden Beiträge einlässt, erhält die Möglichkeit, sich auf eine spannende Spurensuche zu begeben. Verfolgt werden nicht nur grundlegende biblische, historische, philosophische und sozialethische, sondern auch sehr konkrete und teilweise sogar provokative pastorale, caritaswissenschaftliche und gesellschaftliche Spuren. Besonders hinweisen möchte ich diesmal auch auf die berührenden und inspirierenden Rubrik-Beiträge, durch die sich das »Barmherzigkeits- Motiv« wie ein roter Faden hindurchzieht. Best-Practice – erzählt von engagierten Frauen und Männern, die aus ihrem christlichen Glauben heraus mit spürbarer Lebensfreude warmherzig, mutig, zupackend, innovativ und unbeugsam handeln.

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