Zusammenfassung
Ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit ist in der säkularisierten Gesellschaft nicht mehr ein spiritueller Verkaufsschlager. Auch mögliche Verheißungen für einen Sündenerlass bei bestimmten Frömmigkeitsübungen innerhalb dieses Jahres werden nicht mehr viele Gläubige anlocken. Deshalb löst der Aufruf von Papst Franziskus zu einem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit nicht sofort eine Welle der euphorischen Begeisterung aus. Bei längerem Nachdenken reagieren manche jedoch mit der eigentümlichen Feststellung »Das kann nie schaden!« oder sogar »Das ist jetzt genau dran!«. Anderen erscheint es als sehr gute Gelegenheit, die diakonische Dimension der Kirche wieder mehr in den Vordergrund zu stellen und pastorale Strukturprozesse aus der Ermüdungsnische der Selbstbeschäftigung zu holen. Wieder andere sehen darin eine gute Möglichkeit, mehr Interesse für die verbandliche Caritas zu wecken.