Zusammenfassung
Im Medium der Literatur spiegelt Thea Dorn, wozu eine von langwierigen Ethikdebatten erschöpfte Gesellschaft kaum noch in der Lage zu sein scheint. Denn längst herrscht großes Unbehagen, auszusprechen, was gut oder böse, was richtig oder falsch ist: Wer den homo sapiens verdinglicht, objektiviert, aus existentiellen Bezügen löst und als biotechnisch machbar definiert – das macht ihr Roman Die Unglückseligen deutlich – für den erweist sich am Schluss nichts mehr als heilig. Solche Heiligkeit beruht nicht auf biblizistischen oder kirchenamtlichen Vorgaben, sondern ist dem Menschen inhärent: als unverlierbare Würde.