Spiritual Care hat sich im deutschen Sprachraum als Bezeichnung für die gemeinsame Sorge aller Gesundheitsberufe um existenzielle, religiöse und spirituelle Ressourcen, Bedürfnisse und Probleme kranker Menschen und ihrer Angehörigen eingebürgert. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrer Definition von Palliative Care bereits 1990 die spirituelle Ebene in der Versorgung von Patienten als gleichrangig mit der physischen, psychischen und sozialen benannt hat, hat dies faktisch weder in der Aus- und Weiterbildung der Gesundheitsberufe noch in der Gesetzgebung eine Berücksichtigung gefunden. Die aktuelle Diskussion um den assistierten Suizid zeigt einmal mehr, wie sehr sich insbesondere für erkrankte und hochaltrige Menschen existenzielle Sinnfragen stellen. Auf diese adäquat zu reagieren und ihnen mit Empathie und Offenheit zu begegnen, ist Teil der Fachlichkeit von Pflegepersonal, Ärztinnen und Ärzten und weiteren Berufsgruppen im Gesundheitswesen.
Von Astrid Giebel, Bruno Schrage