Zusammenfassung
Den Wandel der katholischen Kirche in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren beschreibt Ludwig Martin Jetschke anhand seiner biographischen Erlebnisse als Kirchenmusiker und Organist in Würzburg als kontinuierlichen Schrumpfungsprozess, der mit einer weitgehenden Entfremdung von Gesellschaft und Kirche einhergeht. Erfahrungen als Religionslehrer am Gymnasium veranlassen ihn ferner zur Annahme einer weitgehenden Bedeutungslosigkeit der Institution Kirche für Jugendliche von heute. Hierin sieht der Autor jedoch ein Dilemma für jene, die zwar ein aufrichtiges Interesse an Kirche und Glaube entwickeln, gleichzeitig aber an ihrem Wohnort weder Gleichgesinnte noch vielfältige pastorale Strukturen vorfinden. Als Lösungsvorschlag wird im Anschluss die Errichtung diözesaner »Cross-Over-Pfarreien« diskutiert, die über das Internet eine digitale Teilhabe an allen Orten zu jeder Zeit ermöglichen und gleichzeitig einen Anschluss zu einer konkreten Ortsgemeinde schaffen. Diese Idee geht auf Konzepte der »christlichen Online-Community – Lingualpfeife« zurück, wo solche Formate bereits seit 2018 erprobt und etabliert sind.