Diakonia 3/2024

Heft 3/2024Diakonat der Frau

Inhalt
1. Auflage 2024
Bestellnummer: Z060049
Erscheinungstermin PDF: 2024
Bestellnummer PDF: D103031

Es ist kaum zu glauben: Ein halbes Jahrhundert nach dem Ende der Würzburger Synode ist der Diakonat in seiner sakramentalen Form immer noch exklusiv Männern »vorbehalten«. Umso erstaunlicher ist dabei: Es gibt immer noch Frauen, die sich in einer Kirche, in der sie (amts-)theologisch ausgegrenzt werden, diakonisch engagieren. Sie lassen sich nicht entmutigen von der strukturellen Ausgrenzung, sondern geben der Kirche auch in Deutschland ein diakonisches Gesicht.

Längst herrscht in Deutschland weitgehend Einigkeit, dass es gar keiner weiteren theologischen Argumentation für die Zulassung von Frauen zum Diakonat bedarf, sondern dass die pastoralen, biblischen, dogmengeschichtlichen und dogmatischen Argumente für die Zulassung von Frauen zum Amt hinreichend vorliegen. Dennoch zeigt der Verlauf des bisherigen Diskurses, dass Argumente scheinbar nicht der wesentliche Faktor sind. Umso mehr fragt sich, ob hinter dem vordergründig theologisch verorteten Diskurs tatsächlich ein schlichter Machdiskurs in einer patriarchalen Kirche steckt. Dazu drei kurze Anmerkungen:

Zum einen sind aus den amtstheologischen Machtdiskursen des 20. Jahrhunderts zumindest in Deutschland längst Leidensdiskurse geworden. Überholt worden ist der Versuch, klerikale Macht zu bewahren, längst von der leidvollen pastoralen Realität, dass immer weniger Priester immer mehr Aufgaben übernehmen müssen. Dies führt zum Zerbrechen pastoraler Mitarbeiter, das sich in Phänomenen wie Burn-out, Alkoholismus, Einsamkeit etc. widerspiegelt.

Zum anderen generiert sich die Kirche so, als könne sie in einer multioptionalen Gesellschaft Spielregeln festlegen. Tatsächlich – dies hat zuletzt die sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung deutlich gezeigt – kehren die Menschen aber einer Kirche, die gesellschaftlich längst akzeptierte Mindeststandards der Geschlechtergerechtigkeit missachtet, schlicht den Rücken zu. Wer die Kirche aber als Volk Gottes versteht und sie nicht »entvölkern« möchte, kann hier nicht weiter tatenlos zusehen. Und schließlich: Das Zweite Vatikanische Konzil hat die Kirche nicht als patriarchale Kirche, sondern als sakramentale Kirche verstanden. Letztlich ist es aber eine Versündigung an der sakramentalen Struktur der Kirche, wenn in ihren Sakramenten nicht gefeiert werden kann, was in der Realität längst erlebt wird: Dass Frauen diakonisch tätig sind.

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