Viele verschiedene aussortierte Computerteile liegen im Atelierbereich der Kita St. Martin in einer Kiste und auf dem Tisch verteilt aus. Leo und Elias werden auf das Material aufmerksam und schauen es sich genau an. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden: Zu welchem Technikfeld gehören die Einzelteile? Aus welchen Materialien bestehen sie? Dann hat Leo eine Idee: Er will aus den Computerteilen ein Raumschiff bauen.
Ein Raumschiff und ein Satellit entstehen
Leo beginnt, das Raumschiff aus verschiedenen Einzelteilen Stück für Stück zusammenzusetzen. Währenddessen klebt Elias einen Karton auf eine Konservendose. Er tüftelt gerade am Bau eines Satelliten. Um dessen Aufbau kennenzulernen, hat er sich mit Unterstützung der Erzieherin im Atelier eine Skizze aus dem Internet ausgedruckt. Beim Agieren mit den Materialien vertiefen Leo und Elias ihr Wissen rund um Raumschiffe und Satelliten und setzen sich aktiv mit Fragen aus ihrem Lebensumfeld auseinander. Zudem verfeinern sie die praktische Handhabung verschiedener Materialien sowie die Anwendung unterschiedlicher Gestaltungstechniken. Auf diese Weise stehen die Kinder mit ihrer Umgebung im aktiven, wechselseitigen Austausch.
Die Projektarbeit rund um Weltraumtechnik beginnt
Die Erzieherin im Atelierbereich beobachtet aufmerksam, wie intensiv sich Leo und Elias mit den Computerteilen beschäftigen, dabei kommunizieren und interagieren. Sie nimmt das große Interesse der beiden Jungen an Raumschiffen, Satelliten und dem Weltraum wahr. Daran anknüpfend, bietet sie ihnen an, diese Themen in einem Projekt aufzugreifen. In diesem Rahmen
- betrachten die Kinder und die Erzieherin das zur Verfügung stehende Material gemeinsam,
- stellen sich Fragen zu den Einzelteilen (Wie heißen sie? Woraus bestehen sie?) und
- überlegen, wozu diese noch dienen könnten (Lassen sich daraus bspw. das Gerüst, Instrumente oder Aufbauten wie etwa Antennen eines Satelliten gestalten?).
Nach und nach steigen weitere Kinder in die Projektarbeit ein. Dabei fällt der Erzieherin auf, dass die meisten von ihnen ausschließlich von Raketen sprechen und sich mit anderer Technik im Weltraum nicht wirklich auskennen. Daher stellt sie den Kindern für die weiteren Projektschritte Fotos (s. Link-Tipp), Bücher und Filme zur Verfügung, die das Thema „Weltraum“ altersgerecht aufgreifen.
Wissen wächst und weitere Ideen entstehen
Die Kinder sind von der Technik, wie bspw. Satelliten, Raumstationen und Robotern, die sie nun näher kennenlernen, fasziniert. In den darauffolgenden Tagen experimentieren und tüfteln sie ausgiebig mit den verfügbaren Materialien. Sie zeichnen Pläne, bspw. von Satelliten, bauen weitere Weltraumobjekte und überlegen: Wie könnte eine Kinderraumstation aussehen? Dabei liefert die Erzieherin keine fertigen Lösungen, sondern ermutigt die Kinder, eigene Ideen zu entwickeln und individuelle Entscheidungen zu treffen. Durch Impulse der Erzieherin und die Verfügbarkeit weiterer Informationen erweitern die Kinder während der Gestaltungsarbeit ihr Wissen und ihre Fertigkeiten. Sie erfahren, dass es verschiedene (Lern-)Wege gibt, um eine Aufgabe zu lösen.
Werke präsentieren und Projektschritte reflektieren
Am Ende der Projektarbeit präsentieren die Kinder ihre Weltraumobjekte im Rahmen einer Ausstellung und reflektieren mit ihrer Erzieherin den Arbeitsprozess im Atelier. Durch die praktische Erfahrung hatten sie ein tieferes Verständnis für das Thema „Weltraumtechnik“ entwickelt und ihre Fähigkeiten erweitert. Zudem war ihr Selbstbewusstsein gestiegen, da sie bei ihren Arbeitsschritten Erfolge und Fortschritte erlebt hatten.
Wie die Fachkraft das Tun der Kinder begleitet
Die hier beschriebene Gestaltungsarbeit ist ein gutes Beispiel dafür, wie die pädagogische Fachkraft die Aktivitäten der Kinder begleiten und aus ihren Interessen weitere Impulse ableiten kann. Im Projektverlauf nimmt sie die Themen der Kinder aufmerksam wahr, unterstützt bei Konflikten und Herausforderungen und fördert ihre Fähigkeiten, indem sie einen Raum für Neugier, Selbstständigkeit und Problemlösungen schafft. In ihrer Rolle als Begleiter:in zeigt sie Präsenz und beteiligt sich aktiv am Tun der Kinder. Dabei macht sie keine Vorgaben, sondern
- lässt sich auf die Themen und das Spiel der Kinder ein,
- forscht und experimentiert gemeinsam mit ihnen und
- unterstützt die Kinder dabei, ihren persönlichen Interessen nachzugehen.
Zugleich unterstützt die Fachkraft mit weiteren Informationen und Ideen die Tätigkeiten der Kinder und setzt Impulse, die sie zum Nachdenken anregen. Allerdings wahrt sie auch eine gewisse Distanz, indem sie abwartet, beobachtet und die Entwicklungsschritte der Kinder dokumentiert.