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Titelseite Einfach Leben 1/2025

Nr. 2 – 2025 Februar

Inhalt
1. Auflage 2025
Bestellnummer: Z330103

Liebe Leserin, lieber Leser!

In diesem Jahr fällt die Fastenzeit in den März. Im Februar wird Fasching oder Karneval gefeiert. C. G. Jung hat die psychologische Bedeutung der schon im Mittelalter beliebten „Narrenfeste“ hervorgehoben, in denen man die Herrscher in Kirche und Welt lächerlich machen durfte. Solche Feste würden die oft verdrängten Seiten des Menschen ansprechen. Indem diese unbewussten Seiten dargestellt werden, vermag der Mensch besser damit umzugehen. Sie haben also eine heilsame psychotherapeutische Wirkung. Es geht aber nun nicht darum, dass sich jeder mit Begeisterung in den Karneval stürzt oder leidenschaftlich Fasching feiert. Aber was uns freilich guttut: wenn wir mit Humor auch unsere Schattenseiten anschauen. Wenn wir uns – und auch das nicht immer mit Erfolg – alle Mühe geben, möglichst korrekt aufzutreten, damit nur ja keiner unsere Schattenseiten bemerkt, kostet uns das viel Energie. Es ist also schon hilfreich, wenn wir offen sind für die Einsicht, dass hinter unseren „Tugenden“ auch eine „Untugend“ stehen kann, die uns oft nicht bewusst ist. Wenn sie uns bewusst wird, wird sie nicht mehr destruktiv sein.

Es wäre ein gutes Thema für den Monat Februar, darauf zu achten. Unsere Schattenseiten erkennen wir beispielsweise oft, wenn wir auf manche Menschen allergisch reagieren. Da wird meist etwas in uns angesprochen, was wir lieber nicht anschauen möchten. Oder wir erkennen unsere Schattenseiten im Traum. Wenn uns etwa jemand im Traum verfolgt, kann das auch auf eine Schattenseite in uns hindeuten. Und es käme dann darauf an, mit dem so bedrohlich scheinenden Verfolger „ins Gespräch“ zu kommen. Oft verliert dann der Verfolger das Angstmachende und er schenkt uns etwas. Indem wir den Schatten annehmen, werden wir also innerlich bereichert. So wünsche ich Ihnen einen gesegneten Monat Februar, in dem Sie mit Humor und innerer Leichtigkeit in die bewussten und unbewussten Räume Ihrer Seele schauen, in dem festen Vertrauen, dass alles in Ihnen von Gottes Liebe angenommen ist und verwandelt werden kann.

Ihr

Pater Anselm Grün

Über diese Ausgabe

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