Herkunft und Bedeutung der Marienfeste
Die Verehrung der Mutter Jesu durchzieht das ganze Jahr, hat aber in den „Marienmonaten“ Mai und Oktober traditionell zwei Höhepunkte. Der Mai als naturnaher Frühlingsmonat, mit zahlreichen Marienliedern und besonderen Andachten, hat in der Tradition eine große Bedeutung. Der Oktober wurde 1883 durch Papst Leo XIII. zum Rosenkranzmonat erklärt. Der Rosenkranz ist ein meditatives Mariengebet, in dem die Ereignisse des Lebens Jesu meditiert werden. Ihren Ausgangspunkt haben die Marienfeste in der Ostkirche, wo es zunächst ein allgemeines Marienfest gab, aus dem sich dann ab dem 5. Jahrhundert weitere Gedenktage Marias entwickelt haben. Es gibt auch nach der – gegenüber der Heiligenverehrung kritischen – Reformation durch Luther (der ein großer Marienverehrer war) gemeinsame Hochfeste, die sowohl in der evangelischen wie auch in der katholischen Kirche gefeiert werden: die Marienfeste am 2. Februar, 25. März und 2. Juli. In den liturgischen Kalender der Katholiken haben deutlich mehr Marienfeste Eingang gefunden.
Die wichtigsten Feste
Mariä Lichtmess – oder auch Darstellung des Herrn, eines der alten Marienfeste – feiert die Kirche 40 Tage nach Weihnachten, am 2. Februar. Diese 40 Tage sind beim Evangelisten Lukas (Lk 2,22) ausdrücklich erwähnt. Darstellung des Herrn bezieht sich auf den jüdischen Brauch, die Erstgeborenen in besonderer Weise Gott zu weihen. Es ist eigentlich, wie auch das Fest Mariä Verkündigung, ein marianisch geprägtes Herrenfest.
Mariä Verkündigung wird am 25. März, neun Monate vor Weihnachten, auch in der reformatorischen Tradition gefeiert. Es ist ein Fest, das die Bereitschaft zum Glauben zum Inhalt hat. Dass dieses Fest so tief verwurzelt ist, hängt auch mit seinem heidnischen „Vorläufer“ zusammen: Die Römer begingen am 25. März den Tag der Frühlingsaussaat. Die Kirche hat diesen alten Brauch übernommen, aber anders und neu gedeutet.
Mariä Heimsuchung, am 2. Juli gefeiert, ist ebenfalls ein biblisch grundgelegtes Fest, ein sehr positives und menschliches Fest der Begegnung, das man oft in künstlerischen Darstellungen findet: Die schwangere Maria besucht ihre Kusine Elisabeth, die mit Johannes dem Täufer schwanger ist. Elisabeths Seligpreisung (Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. – Lk 1,45) beantwortet Maria mit dem Lobpreis Gottes: „Meine Seele preist die Größe des Herrn.“ (Lk 1,46- 48)
Mariä Geburt (8. September): Das Fest steht in Zusammenhang mit einer alten Tradition, dem Kirchweihtag einer Jerusalemer Kirche, die der heiligen Anna, der Mutter Marias geweiht war. Sie soll an dem Ort stehen, an dem Maria geboren wurde. Gefeiert wird, dass vor über 2000 Jahren in Israel sich eine junge Frau ganz und gar auf Gott eingelassen hat und so zur Quelle des Heils und des Segens für alle geworden ist.
Mariä Himmelfahrt, 15. August: Ein altes Marienfest seit dem 5. Jahrhundert. Da man eines Heiligen immer an seinem Todestag gedachte, ist der Heimgang Marias ein zentrales Kirchenfest. 1950 erklärte Papst Pius XII. die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel als Dogma. Dahinter steht der Glaube, dass Maria Urbild der erlösten Schöpfung ist.
Mariä Namen, gefeiert am 12. September, wurde 1683 zum Dank für den Sieg über die Türken eingeführt, den man auf die Anrufung Mariens zurückführte. Es hat nichts mit dem Namen „Maria“ zu tun, über dessen Herkunft man sich nicht ganz klar ist. Vielleicht heißt er „die Gott Liebende“ oder „die von Gott Geliebte“.