Wer am Reichtum hängt
Jesus will durch diesen Gegensatz die Zuhörer provozieren: Hier das größte Tier, dort die kleinste denkbare Öffnung. Jesu Worte sind Mahnworte. Er will nicht sagen, dass der, der mehr Geld hat als der Durchschnitt, nicht ins Himmelreich kommen wird. Was er sagen möchte: Nur der, der an seinem Reichtum hängt, schließt sich selbst aus vom Reich Gottes, von dem inneren Raum seiner Seele, in dem das Reich Gottes in ihm ist.
Zum wahren Selbst gelangen
Reichtum – so sagt C.G. Jung – möchte die Maske verstärken, die wir aufsetzen, um unsere Persönlichkeit zuzudecken. Wer den Reichtum als Maske benutzt, der kommt nie in Berührung mit seinem Selbst, der kommt nicht in den inneren Raum der Stille, in dem Gott in ihm herrscht, in das Reich Gottes in ihm. Reichtum ist nicht an sich schlecht. Nur wer keine Mitte hat, wer keinen Grund in Gott hat, der ist in Versuchung, dieses Loch mit immer mehr Reichtum zuzustopfen. Aber es ist ein Fass ohne Boden. Er wird damit nie zu Ende kommen. Mir erzählte eine Frau von ihrem wirtschaftlich erfolgreichen Mann, der nur noch Geld und Erfolg im Sinn hat und dessen Herz sie nicht mehr erreicht. Er ist abgeschnitten von seinem Herzen, von seinem Selbst, letztlich abgeschnitten vom Reich Gottes. Jesus will uns durch sein provozierendes Wort mahnen, uns nicht vom Reichtum her zu definieren. Der letzte Satz jedoch relativiert alles: Für Gott ist alles möglich, selbst, dass ein Reicher sich innerlich von seinem Reichtum distanziert, um so zu seinem wahren Selbst und zum Reich Gottes in ihm zu gelangen.