Ich kann nichts dafür
Im Mittelalter dachte man, die Stimmung des Menschen hänge vom wechselnden Mond ab. Der Mond heißt „luna“. Daraus wurde dann die „Laune“. Man schrieb die eigenen Stimmungen nicht sich selbst zu, sondern dem Wechsel des Mondes. Das heißt: Ich kann nichts dafür. Ich bin für meine Laune nicht verantwortlich. Die kommt einfach mit den verschiedenen Mondphasen. Auch heute noch sagen viele, bei Vollmond könnten sie nicht schlafen, da wären sie so aufgedreht. Es kann natürlich sein, dass unsere Stimmungen von äußeren Situationen abhängig sind. Aber offensichtlich besteht im Menschen auch die Tendenz, die Verantwortung für seine Stimmungen auf andere Umstände zu schieben: Ich bin schlecht gelaunt, weil das Wetter heute so mies ist, weil es regnet, obwohl ich mich nach Sonne sehne, weil es zu heiß ist und mir mehr Kühle angenehm wäre. Oder wir haben schlechte Laune, wenn etwas schiefgeht, wenn uns ein Missgeschick passiert, oder wenn uns ein anderer kritisiert.
Die Räume unserer Seele
In unserer Seele sind jedoch immer beide Stimmungen: Freude und Trauer, Heiterkeit und Bedrücktheit, gute und schlechte Laune. Manche Menschen meinen, sie seien voll von schlechter Laune. Alles in ihnen ist von dieser schlechten Laune erfüllt. Doch in Wirklichkeit haben sie sich nur im Raum der schlechten Laune eingerichtet. Und sie vernachlässigen die anderen Räume ihrer Seele. Da hilft uns der Gute-Laune-Engel: Er macht uns unabhängig von Mondphasen und bringt uns in Berührung mit unserer Seele. Er möchte die schlechte Laune nicht einfach unterdrücken. Er macht uns keine Vorwürfe, dass wir schlecht gelaunt sind. Aber nimmt uns an der Hand und führt uns in den Raum der Seele, in dem die gute Laune ist. Dort sehen wir alles mit einem anderen Blick. Auf einmal erscheint uns der Grund der schlechten Laune lächerlich, sie hat keine Macht mehr. Der Engel versteht uns mit unserer schlechten Laune. Aber er sagt: „Ja, im Raum der schlechten Laune lässt es sich nicht gut leben. Da schaut alles so düster aus. Aber gehen wir gemeinsam in den Raum der guten Laune. Da ist viel Licht. Da erhellen sich auf einmal deine Augen und deine Stimmung wird ganz anders.“
Den Tag im Hellen beginnen
Gerade dann, wenn manches schiefgeht oder wir morgens schon mit einer schlechten Laune aufstehen, brauchen wir den Gute-Laune-Engel, der uns nicht ausschimpft, dass wir so schlecht gelaunt sind. Denn das würde unsere schlechte Laune nur verstärken. Er führt uns einfach in andere Räume unserer Seele. Dann verwandelt sich unsere Laune. Und wir beginnen den Tag gut gelaunt. Wir lassen uns nicht mehr aus dem inneren Raum der guten Laune vertreiben. Wir richten uns heute dort ein und schauen auf unser Leben von diesem hellen Raum aus.