Die Stille ist uns vorgegeben. Wir setzen uns an einem bestimmten Ort oder zu einer gewissen Zeit der Stille aus, die uns umgibt: der Stille des Waldes oder einer Kirche, der Stille des Abends oder des Morgens. Schweigen ist dagegen etwas Aktives. Für die Mönche des 4. Jahrhunderts war der Weg des Schweigens ein wichtiger Bestandteil ihrer Askese. Beides, Schweigen und Stille, gehört zusammen. Ich kann die Stille nicht genießen, wenn ich nicht meine Gedanken vorher zum Schweigen gebracht habe.
Von Anselm Grün