Einmal, am Ausgang des Versöhnungstags, als Rabbi Schlomo heiter gestimmt war, sprach er, er wolle jedem sagen, was er in den heiligen Tagen vom Himmel erbeten habe und was ihm als Antwort zugedacht sei. Dem ersten der Schüler, die sich meldeten, sagte er: „Deine Bitte war, Gott möge dir deinen Erwerb zu seiner Zeit ohne Mühsal geben, damit du nicht im Dienste Gottes behindert würdest. Und die Antwort ist, dass was Gott recht eigentlich von dir empfangen will, nicht dein Beten und dein Lernen ist, nur eben dieses Seufzen deines gebrochenen Herzens darüber, dass die Mühsal deines Erwerbs dich im Dienste Gottes behindert.“ (Martin Buber, Chassidische Geschichten, S. 401)
Von Anselm Grün