Sechs Liter Wasser sind im Rucksack – das ist der Vorrat für einen Tag. Die Schmerzen im Rücken erinnern mich daran, wie wertvoll jeder Tropfen ist. Nur indem ich zwischendurch etwas trinke, kann ich die Hitze unter dieser Sonne ertragen.
Atemberaubend
Ein einzelner Baum steht inmitten dieser Steinlandschaft – der Schatten für die Mittagspause, Schatten, der wieder zur Ruhe kommen und neue Kraft tanken lässt.
Beim Wandern komme ich immer wieder an steile Stellen, Steigeisen sind in den Felsen gehauen. Eine helfende Hand streckt sich mir entgegen, die Hand, die mich hochzieht.
Wenn die eigenen Kräfte nachlassen, brauche ich Hilfe. Während der langen Wanderung lässt ein intensives Gespräch die Zeit kürzer werden: Herzen, die sich in der Erfahrung der Abgeschiedenheit füreinander öffnen.
Oben auf dem Gipfel endet der Anstieg für heute. Ich genieße die kleinen Zwischenerfolge, denn sie belohnen mich mit einer atemberaubenden Aussicht. Am Abend wird das warme Essen über einem Gaskocher in der Wüste gekocht. So einfach Nudeln mit Soße sind, so warm und glücklich machen sie mich nach einem langen, heißen Tag.
Die Sonne ist untergegangen. Ich liege im Schlafsack, über meinem Kopf Sterne ohne Zahl. Ein Blick eröffnet mir die Weite dieser Welt und ich fühle mich als kleiner Teil davon. Geborgen und zufrieden kann ich einschlafen, um vor dem Sonnenaufgang wieder aufzustehen.
Geschafft!
Der letzte Tag ist gekommen, die letzte Bergkuppe ist überwunden. Und plötzlich liegt vor mir die Weite des Roten Meeres, das Ziel der Wanderung. All die Anstrengung der hinter mir liegenden Tage fällt auf den letzten Metern ab. Freude und Dankbarkeit übermannen mich. Die Reise ist zu Ende, der Weg geschafft. Nur die schmerzenden Füße begleiten mich zurück in den Alltag, als Erinnerung an die Wüste.