Die Geschichte vom reichen Fischfang
Jesus beruft seine Jünger zu Menschenfischern. Sie sollen Menschen für Christus gewinnen. Dies gelingt aber nur, wenn wir – wie ein Sprichwort sagt – unser Herz an die Angel hängen. Die Bibel erzählt zweimal die Geschichte vom reichen Fischfang. Lukas erzählt sie uns am Anfang des Wirkens Jesu. Sie ist eine Berufungsgeschichte. Jesus beruft den Petrus. Und verheißt ihm ein fruchtbares Wirken und eine reiche Ernte. Für den Evangelisten Johannes ist diese Begebenheit eine Auferstehungsgeschichte. In ihr erkennen die Jünger, dass der Auferstandene immer bei ihnen ist. Wo sie mit seiner Gegenwart rechnen, da wird das Leben verwandelt: aus der Frustration über die vergebliche Nacht wird die Dankbarkeit für das Gelingen, weil der Auferstandene bei ihnen ist. Johannes setzt die Erzählung vom reichen Fischfang fort mit dem Frühmahl, das Jesus den Jüngern bereitet. Auf einem Kohlenfeuer brät Jesus für die Jünger Fisch und Brot. Für Johannes ist das ein Symbol für die Eucharistie. Der Fisch steht für die Unsterblichkeit. Denn in der Antike glaubte man, der Fisch vermehre sich aus sich heraus und lebe daher gleichsam immer fort. Die Eucharistie ist das pharmakon athanasias, die Medizin der Unsterblichkeit. Augustinus vergleicht den gebratenen Fisch mit dem Leiden Christi: Piscis assus – Christus passus. Klemens von Alexandrien sieht im Fisch ein Symbol für die Gläubigen, die in der Taufe aus dem Meer der Bosheit gerettet wurden. Und der Fisch war ein Symbol für Christus.
Taufe und Leben
Das griechische Wort für Fisch „ICHTHYS“ bezeichnet mit seinen Buchstaben das Geheimnis Jesu: I = Jesus, C = Christus, TH = Theou (Gottes), Y = Yios (Sohn), S = Soter (Retter, Erlöser). Das Bildsymbol wird so eine Zusammenfassung des Glaubens an Jesus Christus, den Sohn Gottes und Erlöser. So ist also der Fisch im Christentum ein Symbol für das Geheimnis Jesu Christi und zugleich für das Leben des Christen, der durch die Taufe in einem heilsamen Wasser des Heiligen Geistes schwimmt. Die frühen Mönche verwenden das Bild des Fisches manchmal für ihr Leben. So wie der Fisch nur im Wasser leben kann, so der Mönch nur in seinem einsamen Kellion in der Wüste. Sobald er in der Welt lebt, geht ihm die Luft aus. Das ist auch ein Bild für den Christen. Er soll sich mitten in der Welt seiner Taufe bewusst sein: dass er nicht in dieser Welt verdurstet und vertrocknet, sondern aus dem Wasser des Heiligen Geistes lebt.