Hier und Jetzt-Tage
Ich bin seit einem Jahr Witwe und meine Freundin trennt sich gerade von Ihrem Mann. Wir hatten Urlaub dringend nötig und gemeinsam fuhren wir los. Ständig sprachen wir miteinander über unsere „Päckchen“, die uns begleiteten. Nach ein paar Tagen fiel uns auf, dass ich nur von der Vergangenheit sprach. Von den Zeiten, die ich mit meinem Mann genossen hatte, und wie es war, mit ihm unterwegs zu sein. Meine Freundin sprach nur von der Zukunft, von Ihren Ängsten und den Entscheidungen, die anstanden, und was die neue Arbeitsstelle für Herausforderungen mit sich bringen könnte. Wir beschlossen nach dieser Feststellung nur noch Hier-und-Jetzt-Tage zu erleben. Wir wollten uns gegenseitig wachrütteln, wenn wir nicht im Hier und Jetzt waren. So öffneten wir unsere Sinne und zeigten uns, welche Entdeckung gerade unser Herz berührte. Wir genossen das leckere Essen, manchmal schweigend, und bestaunten genauso wortlos die Farben des Meeres. Die Stille war genussvoll auszuhalten und unsere Gespräche waren erfüllt vom Dasein.
Dagmar Schnös
Eher im Zelt unterwegs
Leben ist jetzt. Und: Im Jetzt kann man die Ewigkeit erfahren. Ja. Und gleichzeitig geschieht etwas Neues. Es wird Frühling. Ein anderer Mensch taucht auf. So einfach und gleichzeitig so schwer. Gott befiehlt Lots Frau, sich nicht umzudrehen, den Blick nicht zurück, auf die verlorene Heimat zu richten. Sie tut es doch und erstarrt zur Salzsäule. Das ist die große Aufgabe, nicht an der Vergangenheit zu hängen, sondern seinen Wohnsitz in der Gegenwart zu haben. Eher ein Zelt als ein Haus.
Susanne Niemeyer
Zeit mit den Enkeln
Sich aus allem Trubel herausziehen: sich Zeit nehmen und sich mit dem Enkelkind beschäftigen: Bilderbuch anschauen, im Sandkasten spielen, spazieren gehen ... Da ist keine andere Arbeit wichtig, kein Handy ... Da bleibt die Zeit stehen. Diese Zeit muss man sich nehmen, die Enkelkinder sind ja so schnell groß.
Eugenie von der Thannen