Quellen der LebensfreudeMusik macht froh

Musik macht froh
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Wenn ich nach einem Vortrag nachts heimfahre, höre ich Musik. Die verwandelt die langen Stunden der Rückfahrt in eine fröhliche Zeit. Auch abends nehme ich mir manchmal Zeit, Musik zu hören. Das tut mir gut. Da entsteht in mir ein Gefühl von Weite, von Freude, von Lebendigkeit. Viele, die im Chor singen, erzählen mir, wie sie nach jeder Chorprobe innerlich aufgeräumter und zufriedener nach Hause gehen. 

In der Antike hat sich vor allem der griechische Philosoph Pythagoras (570–510 v. Chr.) mit der Musik beschäftigt. Er komponierte Melodien, mit denen er seine Jünger von seelischen Verstimmungen und körperlichen Leiden befreite. Er meint, der Mensch werde krank, wenn die inneren Schwingungen in ihm durcheinander geraten. Die Musik hat demnach die Aufgabe, diese Schwingungen wieder in Ordnung zu bringen. Er nennt die Musik ein Geschenk der Götter, um die in Disharmonie geratene Seelenbewegung wieder in Ordnung und in Einklang mit sich selbst zu bringen. Der Kirchenvater Athanasius übernimmt diese Sicht des Pythagoras, wenn er davon schreibt, dass das Psalmensingen die menschliche Seele rhythmisiere. Sie bringt sie in den Rhythmus, der ihr entspricht und daher heilsam für sie ist.
Der Staatsmann und Klostergründer Cassidor (485–580) hat die Musiktheorie des Mittelalters sehr beeinflusst. Er spricht davon, dass wir von der Musik durchdrungen werden. Durch die Harmonie hat die Musik Einfluss auf die Seele und geistige Verfassung des Menschen. Sie verwandelt Verdruss in Freude. Musik – so meint er – liebkost auf körperliche Weise die unkörperliche Seele und kann sie in Bereiche führen, in die Worte nicht gelangen können. 
Die heilende und tröstende Kraft der Musik hat auch der frühchristliche Prediger Johannes Chrysostomus (344/349–407) besungen. Er schreibt der Musik die Macht zu, die Seelen zu besänftigen. Menschen, die hart arbeiten müssen, „suchen die Arbeitsmühe durch den Gesang zu erleichtern, denn die Seele erträgt die Härten und Mühen leichter, wenn sie eine Melodie singt oder ihr nachlauscht“. 
So war für die Kirchenväter die Musik immer eine Quelle von Trost, von Freude und Zuversicht. Wenn wir heute Musik hören oder selber singen, können wir teilhaben an den Erfahrungen, die viele Menschen vor uns mit der Musik gemacht haben. Wir werden froh.

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