Fluch oder Segen?
Von Technikgläubigen hört man, dass das menschliche Gehirn durch künstliche „Maschinenintelligenz“ „aufgerüstet“ werden könnte. Die KI wird von den einen gefährlicher als die Atombombe gesehen. Von anderen wird sie als „Stein der Weisen“ gefeiert, während Ideen wie Endlichkeit, Begrenztheit, Grenzen des Wachstums etc. angeblich der Vergangenheit angehören und als „negativ“ bekämpft werden. Ein Vertreter dieser Seite, Marc Andreesen, hat einmal gesagt: „Gebt uns ein Problem in der wirklichen Welt, und wir können die Technologie erfinden, die es lösen wird.“
Die Gefahr der Hybris
Meine Antwort darauf ist: Wie jede Erfindung kann auch die KI zum Segen und zum Fluch werden. Zum Segen wird sie, wenn mit ihrer Hilfe Krankheiten und ihre Heilungsmethoden schneller erkannt werden. Doch zum Fluch wird KI, wenn sie verwendet wird, um Lügen zu verbreiten, die das Zusammenleben vergiften oder um sich Vorteile zu Lasten anderer zu verschaffen. Durch KI können Menschen leichter betrogen werden, wenn z. B. beim Enkeltrick jemand die Stimme eines wirklichen Enkels so täuschend nachahmen kann, dass der Hörer oder die Hörerin die Bitte des Enkels für echt hält. KI kann nur das vorhandene Wissen schneller nutzen und miteinander verbinden. Aber KI ist nicht kreativ. Und Endlichkeit und Verletzlichkeit, Begrenztheit und Grenzen des Wachstums lassen sich durch KI nicht aus der Welt schaffen. Die gehören wesentlich zum Menschen. Alles andere wäre Hybris, dem Turmbau zu Babel ähnlich, bei dem die Menschen sich auch als halbe Götter fühlten und diese Arroganz mit der Sprachverwirrung bezahlten.