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Artikel

2023

2021

2020

  • Warum ich auch mal faul sein darf
    Plus einfach leben Nr. 8 – 2020 S. 2

    Kraft im Alltag findenWarum ich auch mal faul sein darf

    „Faulsein“ ist für die meisten von uns ein Schimpfwort. Wir kritisieren Menschen, die nichts tun, die einfach nur faul herumsitzen. Aber zwischendurch ganz bewusst nichts zu tun, kann durchaus einen positiven Effekt haben: Es kann den Geist wesentlich stärker anregen als angestrengtes Nachdenken.

  • Zufriedenheit und Sehnsucht Raum geben
    Plus einfach leben Nr. 4 – 2020 S. 4-5

    Was heißt gutes LebenZufriedenheit und Sehnsucht Raum geben

    Sehnsucht muss kein Gegensatz zu Zufriedenheit sein, im Gegenteil: Gerade weil ich mich nach etwas sehne, das diese Welt übersteigt, kann ich mit der Durchschnittlichkeit meines Lebens zufrieden sein. Und auch wenn ich mich zufrieden fühle, meint das keine Erstarrung. Auch dann darf ich den Impuls wahrnehmen, immer wieder aufzubrechen, über alles Vordergründige hinaus. Gerade diese Spannung macht gutes Leben aus.

2019

2018

Glücklich sein heißt dankbar sein

Heute bin ich dankbar für das, was ich bin. Natürlich kenne ich manchmal noch Gedanken wie: »So gut möchte ich formulieren können wie Augustinus oder wie Erhart Kästner.« Oder: »Wenn ich im Gespräch doch ebenso klar intervenieren könnte wie mein Supervisor das macht.« Doch wenn ich das merke, dann versuche ich, bei mir zu sein und mir vorzusagen: »Ich bin ich. Und es ist gut so, wie ich bin. Ich tue das, was für mich stimmt.« Wenn es mir dann gelingt, ganz im Einklang mit mir selbst zu sein, und dankbar anzunehmen, was Gott mir an Fähigkeiten gegeben hat, aber auch dankbar zu sein für die Grenzen, die ich wahrnehme, dann ahne ich, was wirkliches Glück ist. Noch mehr: Dann kann ich von mir sagen, dass ich glücklich bin. Es ist gut so, wie es ist. Ich sitze da, atme ein und aus und genieße es, das Leben zu spüren, mich in meiner Einmaligkeit wahrzunehmen. Dann schmecke ich das Leben, dann koste ich das Glück. Ich muss nichts gewaltsam oder verbissen ändern. Ich bin der, der ich bin, von Gott so geformt und gebildet, in seiner Liebe geborgen, bedingungslos bejaht. Dann ist Frieden in mir. Dann ist alles gut.

Glück durch Aussöhnung mit sich selbst

Der erste Schritt der Aussöhnung besteht darin, dass wir uns erlauben, dass das, wovor wir am liebsten weglaufen würden, in uns bleibt und auf diese Weise nicht abzuschütteln ist. Wir verzichten darauf, es zu bewerten. Es ist, wie es ist. Und es darf so sein.

Der zweite Schritt besteht dann darin, sich liebevoll dem zuzuwenden, was wir in uns so sehr ablehnen. Es gehört zu mir. Es ist ein Teil von mir. Und auch dieser Teil will geliebt werden.

Aber nicht nur dieser Angstreflex, auch die Sehnsucht ist in uns und treibt uns an: die Sehnsucht nach absoluter Heimat, Geborgenheit und Liebe. Die Sehnsucht können wir nicht totschlagen. Sie ist die Spur, die Gott in unser Herz gegraben hat, um uns an sich selbst zu erinnern. Die Sehnsucht ist in uns als eine Kraft, die uns über diese Welt hinausführt. Auch das, wonach wir uns sehnen, ist immer schon in uns. Wir sehnen uns nach Erfolg, nach Liebe, nach Anerkennung, nach Frieden, nach Heimat. All das ist schon in mir. In mir ist die Liebe. Ich brauche sie nur wahrzunehmen. In mir ist Heimat. Wenn das tiefste Geheimnis des Lebens selbst in mir wohnt, kann ich in mir selbst daheim sein. In mir ist Erfolg. Wenn ich ja sage zu mir, so wie ich bin, spüre ich mich, spüre ich Lebendigkeit und Weite. Was ist denn Erfolg? Es glückt mir etwas. Und wenn mir etwas glückt, bin ich glücklich. Das Glück ist also schon in mir. Ich muss es mir nicht erkaufen. Ich muss es nicht durch äußeren Erfolg erreichen. Ich brauche nur in Einklang zu kommen mit mir selbst, mich an dem freuen, was von mir ausgeht, dann werde ich diese beglückende Harmonie als Kraft wahrnehmen, die sich selbst genügt, aber auch nach außen strahlt. Die Anerkennung ist auch in mir. Wenn ich mich selber anerkenne, muss ich der Anerkennung nicht nachlaufen. Dann ist es nicht mehr so wichtig, ob die anderen mich anerkennen.

Quelle: Anselm Grün & Anton Lichtenauer, Das Buch der Lebenskunst (Herder, 2014)