Forum Weltkirche. Zeitschrift für kontextuelle Theologien 4/2017

Heft 4/2017Schwerpunkt: Mit christlichen Werten führen

Inhalt

Führung oder, wie es neudeutsch heißt, Leadership ist in der Geschichte Gottes mit den Menschen seit jeher ein Thema. Biblische Figuren wie Abraham oder Mose sind Führungskräfte im wahrsten Sinne des Wortes. Auch Jesus spricht das Thema Führung an, wenn er seine Jüngerinnen und Jünger zur Nachfolge aufruft und damit an seiner Führungsposition keinen Zweifel lässt. An diesen unbedingten Führungsanspruch Jesu gegenüber jenen, die sich auf ihn berufen, ist immer wieder zu erinnern, nicht zuletzt in gegenwärtigen Debatten zum Thema Führung.

Dass sich in der Kirche über die Nachfolge hinaus Führungsrollen ausgebildet haben, ist nicht verwunderlich. Als verfasste Organisation braucht die Kirche eine Struktur, um gesellschaftlich wirksam zu sein und so ihre Sendung, nämlich am Reich Gottes zu bauen, zu verwirklichen. Aber die traditionelle kirchliche Führungsstruktur befindet sich im Wandel: Die kirchliche Führungskultur erfährt eine wissenschaftlich gestützte Professionalisierung, die geringe Zahl von Priestern stellt die Bindung kirchlicher Leitungsfunktionen an die Weihe in Frage, das gestärkte Taufbewusstsein verlangt nach neuen Formen, in denen alle Getauften mitentscheiden können. In diesem Heft stellen wir einen weiteren Ansatz kirchlicher Führungsverantwortung vor. In Indien und Nigeria setzen kirchliche Initiativen darauf, die Führungsqualitäten von Christinnen und Christen zu stärken, damit diese in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft Verantwortung übernehmen. Die Idee dahinter: Führungskräfte mit einem christlichen Wertefundament können die Gesellschaft im Sinne Jesu verändern und entscheidend an der Sendung der Kirche mitwirken. Einen für ForumWeltkirche seltenen Blick werfen wir in dieser Ausgabe in die Vereinigten Staaten. Welche Aufgaben warten dort auf kirchliche Führungskräfte?