Seit mehr als 50 Jahren graben Archäologen in der Nähe von Ingolstadt ein römisches Kastell aus, das dort zwischen 60 und 130 n. Chr. existiert hat. Kürzlich sind sie auf die Überreste eines antiken Brunnens gestoßen, in dem ein stark korrodiertes Fundstück eines metallenen Objekts lag. Die Forscher vermuteten, die Reste einer Sichel gefunden zu haben, aber Röntgenaufnahmen ergeben etwas anderes: die genagelte Sohle eines römischen Schuhs.
Stabilität und Trittfestigkeit
Es handelt sich um ein Relikt sogenannter „Caligae“. Diese sandalenartigen Schuhe haben in der römischen Kaiserzeit vor allem Soldaten in unwegsamem Gelände getragen. Die eisernen Nägel in der Sohle verliehen dem Schuh Stabilität und Trittfestigkeit ähnlich wie moderne Stollen. Zwar entdecken Forscher öfter einzelne Schuhnägel bei Ausgrabungen. Doch zusammen mit Resten einer ledernen Sohle ist der Fund eine archäologische Seltenheit. Das Leder überstand 2000 Jahre wegen der günstigen Bedingungen im Brunnen.