Da werden Püppchen mit Nägeln gespickt und dem ungetreuen Liebsten untergeschoben. Ein blaues Auge aus Glas hält den bösen Blick ab. Oder man hängt im Speicher zum Schutz vor Blitzeinschlag ein Kruzifix auf, das mit einer getrockneten Fuchszunge magisch aufgeladen ist (Bild unten). Seit grauer Vorzeit versuchen die Menschen, Einfluss auf Liebe, Erfolg und Gesundheit zu nehmen – oft mithilfe der Religion oder der Magie. Während die Person sich bei der Religion in der Position des Bittstellers befindet, gilt das magische Handeln als erlernbar. Das Individuum erhält die Macht, Naturgesetze zu bezwingen und auf das eigene Los einzuwirken, so jedenfalls lautet die Hoffnung.
Magisches Denken schon in der Vorzeit
In der Ausstellung „Magie. Das Schicksal zwingen“ führen uns das 200 Exponate aus sieben Ländern plastisch vor Augen. Archäologische Hinweise lassen bereits in der Vorzeit ein magisches Denken vermuten. In den antiken Kulturen des Mittelmeerraums finden sich dann konkrete Belege, etwa das etruskische Tonbild einer Leberschau oder das nahezu allgegenwärtige Phallus-Symbol in Rom. Menschengroße Voodoo-Puppen aus Haiti stehen für Magie in der Neuzeit. Für wie aufgeklärt wir uns auch halten – bis heute ist der Glaube an magische Rituale nicht verschwunden.
Landesmuseum für Vorgeschichte, bis 13. 10. 2024
→ www.landesmuseum-vorgeschichte.de/sonderausstellungen