Als die erste Lokomotive 1835 die sechs Kilometer von Nürnberg nach Fürth in rund neun Minuten zurücklegt, ist es ein Leichtes, menschliche Bedürfnisse aufzuschieben. Mit längeren Etappen und zunehmender Fahrdauer der Züge kann man jedoch ganz schön „Unter Druck“ geraten – so die Ausstellung zur Geschichte der Zugtoilette.
Von Aborteimern und Fallrohren
Acht Themenbereiche mit rund 150 Exponaten, Dokumenten und Fotografien widmen sich den kleinen und großen Geschäften der Bahnreisenden. Kann man sich zunächst bei einem Halt nur irgendwo zugnah erleichtern, ist das auf größeren Bahnhöfen bald mit „Perron-Abtritten“ (Bahnsteig-Abtritten) möglich: den ersten öffentlichen Toiletten, hier eben in Bahnsteignähe. Als nächsten Schritt gibt es im Gepäckwagen der Züge zwei Aborteimer. Was allerdings für die Rückkehr ins Reiseabteil heißt, zwischen Kisten und Koffern zu warten bis zum nächsten Halt.
Später installiert man nach amerikanischem Vorbild in den Waggons selbst kleine Kabinette – von manchem Spion und Schmuggler als Versteck auch mal zweckentfremdet. Die sogenannte Fallrohrtechnik, die Hinterlassenschaften direkt auf den Gleisen entsorgt, ist einst nur für erlauchte Herrschaften wie etwa Kaiserin Sisi selbstverständlicher Komfort. Allererste weibliche Jobs bei der Bahn gibt es ab 1896 für „Dienstfrauen“; sie kümmern sich um die Sauberkeit der Toiletten.
DB Museum, bis 4. Mai 2025 → https://dbmuseum.de/unterdruck