MettmannPerspektivwechsel im Neandertal

Die Ausstellung nimmt sich bewusst nicht den Mann der Urzeit vor, sondern fragt nach den Frauen, Kindern und Alten.

Hier erfahren (nicht nur) Kinder spielerisch, was man heute über die frühen Menschen weiß
Hier erfahren (nicht nur) Kinder spielerisch, was man heute über die frühen Menschen weiß© Neanderthalmuseum/H. Neumann

Mettmann. Unser Bild vom Neandertaler ist fast ausschließlich von Männern geprägt, meist von Muskelmännern auf Mammutjagd. Doch was wissen wir von den anderen Mitgliedern der urgeschichtlichen Neandertalergemeinschaften? Zu wenig, befand Archäologin Melanie Wunsch, Ausstellungsmanagerin im Neanderthal Museum (mit »h«). Sie beschloss: »Zeit mit alten Klischees aufzuräumen«. Nun nimmt die Sonderausstellung »Stereotypes: Neanderthalerin« Frauen, Kinder und ältere Neandertaler in den Blick: wissenschaftlich fundiert, durchaus provokativ und dabei unterhaltsam. 

Mitmachstationen regen zu Diskussionen an
Mitmachstationen regen zu Diskussionen an Neanderthalmuseum/H. Neumann

Zwei Prozent unseres Erbguts stammen vom Neandertaler, wie wir aus der Forschung wissen. Er lebt also ein Stück in uns weiter. Die Ausstellung macht das sichtbar, indem jeder Besucher eine Neandertalerin als Avatar zur Seite bekommt, die sich wie er bewegt (wie, wird hier nicht gespoilert!). Vier Charaktere sind dafür angelegt. Sie zeigen, wie unterschiedlich das Leben der Neandertalerinnen aufgrund unterschiedlicher klimatischer Verhältnisse und verschiedener Lebensräume verlief. Ob es bei ihnen so etwas wie Empathie, Bindung und Familie gegeben haben könnte – solchen und anderen Fragen widmen sich fünf Themenkomplexe. Ein Audioguide mit Informationen zur jeweiligen Neandertalerin, altersgerechte Texte für Kinder sowie Mitmachstationen helfen, Wissen zu sammeln.

Neanderthal Museum, bis 31. August 2025 → www.neanderthal.de

So könnte eine Neandertalerin ausgesehen haben
So könnte eine Neandertalerin ausgesehen haben Neanderthalmuseum/H. Neumann