Textiles Spiegelbild der Gesellschaft

Wer einen Dresscode missachtet, stellt sich selbst nicht ins beste Licht. Das gilt heute ebenso wie vor 2000 Jahren.

Museumsleiterin Heidrun Derks mit Kleidung nach antikem Vorbild
Museumsleiterin Heidrun Derks mit Kleidung nach antikem Vorbild© Varusschlacht im Osnabrücker Land/Thomas M. Weber/Karl Johaentges

Wo und wann eine Frau oder ein Mann zum ersten Mal einen Umhang umgelegt hat, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass sich Menschen durch Kleidung schützen wollten. Allerdings war die auch schon vor 2000 Jahren mehr als bloßer Schutz. Die Stoffe, in die sich die alten Römer hüllten, sagten bereits damals viel über Alter, Wohlstand und gesellschaftlichen Rang aus. Wer schlecht gekleidet war, galt als schlechter Mensch. Mit „Dressed. Rom Macht Mode“ werfen die Museumsmacher von Kalkriese einen Blick in den römischen Kleiderschrank: Es öffnet sich eine riesige bunte Welt aus Toga, Tunika, Pallium (Mantel) und Stola. Dresscodes sind in der Ausstellung ebenso Thema wie Material, Textilhandel und Produktion bis hin zu aktuellen Fragen der Nachhaltigkeit.

Besucher dürfen eine Toga überwerfen

Perfekter Faltenwurf: römische Statue
Perfekter Faltenwurf: römische Statue Wikimedia/Finoskov

Anfassen und Ausprobieren ist an vielen Stellen erlaubt, die Besucher dürfen selbst eine Toga oder Palla überwerfen. Viele entstanden extra aus erlesenen Stoffen und Materialien. Auch der Spaß kommt nicht zu kurz, dank antikem Fashion-Stylist im YouTube-Format und antikem Rede­duell mit Battle-Rap. „Kleidung ist heute mehr als je zuvor ein Spiegel der Identität, eine Frage der Haltung“, erklärt Museumsleiterin Heidrun Derks. So ist ein T-Shirt oft nicht nur ein T-Shirt, sondern auch ein Statement.

Museum und Park Kalkriese, bis 24.11.,
→ www.kalkriese-varusschlacht.de