Das Wandgemälde mitten im schwäbischen Memmingen zeigt zwei bewaffnete Bauern, einen Prediger und vorn einen Bürger (Bild oben). Es erinnert an die 50 Rebellenvertreter, die hier im März 1525 ihr politisches Manifest beschlossen: die »Zwölf Artikel«. Diese fordern weniger Abgaben und Frondienste, eine unparteiische Rechtsprechung und die Abschaffung der Leibeigenschaft. Alle Menschen sollen frei sein! Die Zwölf Artikel zählen damit zu den Pionieren der Menschenrechtsidee. Am 19. März geben die Bauern die »Zwölf Artikel« in Druck. Sie zählen zu den Ersten, die das neue Massenmedium Flugschrift politisch einsetzen – mit verblüffendem Erfolg. Die »Zwölf Artikel« verbreiten sich rasend, werden in 15 Städten von Zürich bis Magdeburg 25 000-fach gedruckt. Das Manifest bringt quer durchs Land die Menschen in Bewegung und befeuert den Bauernkrieg: Vom Bodensee bis Thüringen übernehmen die Rebellen nun die Macht – bis die Landesherrn im Lauf des Jahres ihre Ideen von Freiheit und Gleichheit in Blut ersticken.
Lesetipp: Viel mehr dazu finden Sie im aktuellen Spiegel-Bestseller »Der Bauernkrieg. Deutschlands großer Volksaufstand« von G/GESCHICHTE-Chefredakteur Christian Pantle (Propyläen 2024, 336 S., € 22,–) und in »Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis« von Thomas Kaufmann, Professor für Kirchengeschichte in Göttingen (Herder 2024, 544 S., € 35,–).