Um den Entdecker Amerikas ranken sich bis heute Geheimnisse. So ist sein Geburtsdatum nicht eindeutig überliefert. Irgendwann im Sommer oder Herbst 1451 soll er auf die Welt gekommen sein. Wo ist auch ungeklärt. In seinem Testament 1505 schrieb der Seefahrer: »Ich wurde in Genua geboren.« Das stellen die Historiker aber infrage, wie auch seine Nationalität. Grieche, Baske, Italiener, Brite oder doch Portugiese? 22 Jahre lang haben eifrige Wissenschaftler in spanischen, italienischen und französischen Städten nach möglichen Nachfahren von Kolumbus- Verwandten mit Nachnamen wie Colombo, Colon oder Colomb gesucht. Jetzt scheint die Sisyphusarbeit von Erfolg gekrönt zu sein.
Die Forscher um José Antonio Lorente von der Universität Granada verglichen die DNA der aufgespürten Personen mit den Erbgutproben aus den Gebeinen von Kolumbus’ Bruder Diego, seinem in der Kathedrale von Sevilla bestatteten Sohn Hernando und von Kolumbus selbst, der auch in der Kathedrale liegt. Die DNA-Vergleiche zeigen starke Übereinstimmungen mit dem Erbgut von Juden aus der Gegend von Valencia.
Weshalb Christoph Kolumbus seine wahre Identität nicht einmal auf dem Sterbebett preisgegeben hat, ist nachvollziehbar. Zur Zeit der Mauren in Spanien blieb die jüdische Bevölkerung weitgehend unbehelligt. Das änderte sich jedoch nach der Reconquista, der Wiedereroberung Spaniens durch die christlich-katholischen Könige. Ferdinand und Isabella von Spanien ordneten 1492 an, dass die noch rund 300 000 in Spanien lebenden Juden zum christlichen Glauben konvertieren oder das Land verlassen müssen. Womöglich sind Christoph Kolumbus’ Eltern im Vorfeld aus Spanien fortgezogen.