Fliegende Fische flitschen aus dem Meer und schweben für Momente neben dem Boot in der Luft. Dann beginnt der Platzregen – gerade, als wir mit der Dschunke in der Bahía Cumberland an Land setzen. Die warme Dusche in der Bucht dauert fünf Minuten und reicht, um uns bis auf die Haut zu durchnässen.
Hier auf der Insel Robinson Crusoe, die bis 1966 Más a Tierra (dt. „dem Festland näher gelegen“) hieß, wollen wir dem Mythos Robinson Crusoe nachgehen. Den neuen Namen verdankt sie der Idee, so den Tourismus ein wenig anzukurbeln.
Heute leben die 850 Inselbewohner vom Fisch- und Langustenfang. Früher gab es nur einen einzigen Bewohner, und der hieß nicht Robinson Crusoe, sondern Alexander Selkirk.
Ungebührliches Verhalten in der Kirche
Der berühmteste Sohn der Insel lebte von 1704 bis 1709 für 1580 Tage dort. Eine lange Zeit. Erinnern wir uns noch daran, was sich im Mai
2014 in unserem Leben getan hat?
1676 kam der Schotte als siebtes Kind einer Schusterfamilie zur Welt. Bereits in seiner Jugend lädt ihn ein Gericht wegen „ungebührlichem Verhalten in der Kirche“ vor. Bevor sich der 19-Jährige den Richtern stellt, nimmt Selkirk lieber Reißaus, fährt zur See und heuert schließlich bei dem Freibeuter William Dampier an.
Selkirk will lieber auf der Insel bleiben? Kann er haben
Er dient auf der „Cinque Ports“, die unter dem Kommando von Thomas Stradling steht. 1704 landen sie auf der Insel Más a Tierra, die zum Juan-Fernández-Archipel gehört. Der liegt gut 700 Kilometer weit entfernt vor der chilenischen Küste im Pazifik.
Die Idee: Auf der Insel sollen in den kommenden Monaten auch Wasser und Proviant geladen werden, um danach weiterzufahren. Doch Selkirk ist mit dem Plan des Kapitäns nicht einverstanden…