Liebe Leserin, lieber Leser,
garden/Garten, fire/Feuer, send/senden — es fällt leicht, Wörter aufzuzählen, die im Englischen und Deutschen ähnlich klingen. Die enge Verwandtschaft der beiden Sprachen ist kein Zufall: Vor gut 1500 Jahren wanderten die germanischen Bewohner des heutigen Norddeutschlands (und Süddänemarks) in Scharen nach Britannien aus.
Das Englische ist damit gleichsam eine Ausgründung des Deutschen. Die Angeln und Sachsen verdrängten nach ihrer Fahrt über das Meer die dortige römisch-britische Kultur – und zwar ähnlich effektiv, wie ihre Nachfahren später in Nordamerika die indianische Kultur. Dabei besaßen die angelsächsischen Auswanderer des 5. und 6. Jahrhunderts im Gegensatz zu denen des 18. und 19. Jahrhunderts keine überlegenen Waffen, sondern stießen auf eine technisch fortgeschrittenere Zivilisation. Wie sie diese auslöschten, wird bis heute in der Forschung kontrovers diskutiert.
Als die Angelsachsen sich etabliert hatten, mussten sie – Ironie der Geschichte – sich nun selbst gegen germanische Migranten wehren: gegen die Wikinger, die in ihren Drachenschiffen kamen und einen großen Teil Britanniens eroberten. Es begann eine chaotische und gewalttätige Epoche, die den Stoff bildet für die aktuellen TV-Serien »Vikings« und »The Last Kingdom«. Mit den üblichen Abstrichen bei der historischen Genauigkeit kann ich Ihnen beide für lange Fernsehabende sehr empfehlen.
Ihr
Dr. Christian Pantle
Chefredakteur