Liebe Leserin, lieber Leser,
französische Glorie: Die ganze Welt schaute nach Versailles, als unter Ludwig XIV. die bourbonische Sonne im Zenit stand. Die prachtvollen Inszenierungen der Macht avancierten rasch zum Vorbild für die deutschen Fürsten, auch wenn diese die Expansionspolitik des Königs fürchten mussten. Auf die Ägide des Sonnenkönigs folgten die dekadenten Tage Ludwigs XV. und seiner Mätressen, bis schließlich der Weg der Monarchie auf das Schafott der Guillotine führte. Im Lärm der Feste und Vergnügungen von Versailles hatten Marie-Antoinette und ihr Gemahl Ludwig XVI. das Stöhnen und Klagen der Menschen in Paris überhört.
Italienische Kontraste: Als 1735 die Kronen von Neapel und Sizilien in die Hände der Bourbonen fielen, traten diese kein leichtes Erbe an. Auch wenn Neapel sich seiner Schönheit erfreute, blieb Sizilien eine Insel der vielen Sorgen: Armut, Stagnation und Korruption. Statt Reformen zu wagen, regierten die Bourbonen lieber mit harter Hand. Kein Wunder, dass Giuseppe Garibaldi und seine revolutionären Rothemden 1860 als Befreier begrüßt wurden.
Spanische Bürgerkriege: Seit dem frühen 19. Jahrhundert war Spanien ein gespaltenes Land, zerrissen von zwei fast unversöhnlichen Idealen. Auf der einen Seite die Vision einer liberalen Gesellschaft, auf der anderen die Sehnsucht nach dem Spanien von gestern – kastilisch, konservativ, katholisch. In drei Carlistenkriegen und dem Spanischen Bürgerkrieg entluden sich diese Spannungen. Es war nach Francos Tod das Verdienst des Bourbonenkönigs Juan Carlos I., diesen Antagonismus zu überwinden und einen erneuten Bürgerkrieg zu verhindern.
Ihr, Euer
Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur