Editorial

Rudolf Steiner und Heinrich Himmler teilten eine Überzeugung: Sowohl der Vater der anthroposophischen Waldorfbewegung als auch der Reichsführer SS glaubten, dass Atlantis die Wiege aller Zivilisation sei. Während Steiner im Äther das „Weltgedächtnis“ konsultierte, schickte Himmler eine Expedition ins geheimnisvolle Tibet, um auf dem Dach der Welt die Nachfahren vermeintlicher arischer Atlanter zu suchen. Das Erste war recht harmlose Esoterik, das Zweite Teil einer mörderischen Ideologie vom arischen Übermenschen.

Bücher über Atlantis füllen ganze Bibliotheken. Schätzungen gehen von 20 000 Werken aus, die bislang über die Insel verfasst worden sind. Die Karte der Lokalisierungen umspannt nahezu den gesamten Globus von Helgoland über Bolivien bis nach Indonesien und Japan. Als besondere Favoriten der Atlantissucher haben sich die Inseln Santorin und Malta durch ihre geologische Biografie sowie die einzigartigen archäologischen Funde qualifiziert.

Platon wäre überrascht, wenn er wüsste, welche Wellen seine Erzählung über die Jahrtausende geschlagen hat. Jules Verne schickt Kapitän Nemo nach Atlantis, ein Hotel in Dubai sowie ein Spaceshuttle der NASA tragen den Namen „Atlantis“, und der maritime Comic-Held Aquaman muss um sein Erbrecht an Atlantis kämpfen. Die Insel unserer Träume ist unsinkbar!

Ihr, Euer

Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur