Liebe Leserin, lieber Leser,
für ihren Artikel über Hadrian hat unsere Autorin Carola Dorner die Reste seiner Villa Adriana besichtigt, dazu seine prächtig erhaltenen Bauwerke in Rom wie das Pantheon. Das Ergebnis ihrer Recherche vor Ort ist ein einfühlsames Porträt des vielfach unterschätzten Kaisers, das Sie ab Seite 48 lesen können.
Mit Nerva, Trajan, Antoninus Pius und Mark Aurel zählt Hadrian zu den Herrschern, die im englischen Sprachraum als „Five Good Emperors“ (Fünf gute Kaiser) bezeichnet werden. Der britische Historiker Edward Gibbon schwärmt 1776 in seinem epochalen Hauptwerk „Verfall und Untergang des Römischen Imperiums“ über deren Amtszeit von 96 bis 180 n. Chr.: „Wenn ein Mensch dazu aufgerufen wäre, sich auf einen Abschnitt in der Weltgeschichte festzulegen, in dessen Verlauf die Lage des Menschengeschlechts die glücklichste und fortschrittlichste war, so würde er, ohne zu zögern, jenen benennen, welcher vom Tod des Domitian bis zum Amtsantritt des Commodus reichte.“
Das Urteil ist aus heutiger Sicht natürlich unhaltbar. Schon die von Rom angegriffenen und versklavten Völker hätten der Jubelarie sicher nicht zugestimmt. Für die Menschen im Reich aber war es eine Phase erstaunlicher Stabilität, die bereits in der Zeit der Flavier begann und so manchem Bewohner ungeahnte Möglichkeiten eröffnete, wie Archäologieprofessor Salvatore Ortisi im Interview ab Seite 18 anschaulich erklärt.
Ihr
Dr. Christian Pantle
Chefredakteur