„Ich mag die Griechen. Sie sind nette Gauner. Einige sind freilich tapfer, und alle sind schön“, notiert der Dichterfürst Lord Byron, der 1824 sein Leben für die Freiheit der Griechen opfern wird. Viele der Freiheitskämpfer rekrutieren sich aus den Banden der Klephten, Desperados, die ihren Lebensunterhalt mit Raub und Entführung finanzieren. Hingegen haben sich viele der Griechen mit der Herrschaft der Osmanen gut arrangiert. Die Abgaben sind moderat, und auch unter der Flagge des Halbmondes floriert die orthodoxe Kirche.
Normalerweise hätte ein regionaler Aufstand im riesigen Osmanischen Reich die braven Bürger in Westeuropa kalt gelassen. Aber in den Rebellen von 1821 will man die Erben der goldenen Antike von Homer bis Alexander sehen. Gemälde wie „Das Massaker von Chios“ von Delacroix rütteln die Menschen auf, wie heute die Frontberichte aus der Ukraine.
1826 scheint der Freiheitskampf gescheitert. Doch dann stellt sich eine ungewöhnliche Tripel-Allianz von Briten, Franzosen und Russen schützend vor die Griechen. Die Geschütze der britischen Royal Navy weisen die Osmanen 1827 bei Navarino in die Schranken. Drei Jahre später ist Griechenland ein autonomer Staat. Byrons Traum ist Realität geworden.
Ihr, Euer
Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur