Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

auf den Spuren der Römer zu wandeln, das geht an kaum einem Ort besser als am Hadrianswall im Norden von England, nahe Schottland: An dem UNESCO-Weltkulturerbe entlang verläuft der gut gepflegte, 135 Kilometer lange Fernwanderweg „Hadrian’s Wall Path“, der durch Moorlandschaften und über Hügelketten von der Ost- zur Westküste führt. In sechs Tagen ist er gut, in sieben entspannt zu bewältigen, und es kommen Naturliebhaber wie Geschichtsfans auf ihre Kosten.

Beeindruckend sind zudem die römischen Bäder in der englischen Stadt, die passenderweise Bath („Bad“) heißt. Ansonsten ist wenig erhalten geblieben aus den vier Jahrhunderten ab 43 n. Chr., in denen sich die Römer auf Britannien festsetzten. Die Reste von Säulen, Amphitheatern und Villen sind dürftig im Vergleich zu dem, was man aus anderen Teilen des einstigen Imperiums kennt. Eine kleine Auswahl für Spurensucher finden Sie auf Seite 62 und 63.

Vielleicht war der Kulturbruch zu stark, als im 5. Jahrhundert die Angelsachsen kamen. Diese hausten sogar dann in ihren traditionellen Holzhütten, wenn die römischen Steinhäuser nebenan leer standen. Und so fiel die Pracht Roms der Macht der Gewohnheit zum Opfer.

Ihr

Dr. Christian Pantle
Chefredakteur