Editorial

»Das höchste Glück eines Mannes ist, den Feind zu verfolgen und zu besiegen«, so die angebliche Maxime des Dschingis Khan. 1206 hat er nach zähen und brutalen Kämpfen alle mongolischen Stämme unter seiner Standarte vereint. Es ist eine kritische Masse, deren Explosion die Welt bis ins Mark erschüttern wird. Widerstand ist zwecklos! In nur zwanzig Jahren erobern seine Krieger auf den struppigen Pferden ein Imperium, das sich vom Kaspischen bis zum Gelben Meer erstreckt.

Alexander, Cäsar oder Napoleon wurden in der Geschichtsschreibung für ihre militärische Brillanz gefeiert, während man den Mongolenherrscher auf seine Brutalität reduziert. Dabei wird gerne übersehen, welche genialen Strategen Dschingis Khan und sein Feldmarschall Subutai waren. Zudem muss man sich vom Klischee der »wilden Horde« verabschieden – seit den Tagen Roms gab es keine besser organisierte Armee mit vergleichbarer Disziplin.

Dschingis Khans Erben erweisen sich als weitsichtige Monarchen. In ihren Reichen herrschen Sicherheit und religiöse Toleranz. In Persien und China ziehen sie aus der Jurte in den Palast und legen das kulturelle Gewand ihrer neuen Heimat an. Die Botschafter des Abendlandes wie Wilhelm von Rubruk oder Marco Polo betreten eine Welt, die das Staunen lehrt.

Ihr, Euer

Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur