Es war eine Sternstunde der Demokratie, als am 8. Mai 1985 Richard von Weizsäcker seine Rede zum 40-jährigen Ende des Zweiten Weltkriegs im Bonner Bundestag hielt. Der Bundespräsident sprach von Erschöpfung, Ratlosigkeit, Leid und Vertreibung. Trotzdem kam er zur Folgerung: »Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung.« Ein gottloses und menschenverachtendes Regime hätte sein Ende gefunden. Weizsäckers Appell an das Volk: »Arbeiten wir für den Frieden!«
Kapitulation war für Hitler und seine Schergen keine Option. Nach der geglückten Invasion der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 gab es keine Chance mehr für einen Sieg. Trotzdem schickten die Nationalsozialisten weiter Soldaten in den Tod und mobilisierten halbe Kinder und Greise im Volkssturm, der gegen die kampferprobten Gegner chancenlos war.
»Es ist mir vollkommen egal, wenn das Volk mit untergeht«, soll Hitler vor seinem Selbstmord zu Goebbels gesagt haben. Während in den Straßen Berlins die Rote Armee vorrückt, wird im Führerbunker mit Würstchen und Kartoffelsalat Hochzeit gefeiert. Der Standesbeamte für Hitler und Eva Braun muss mit einem Schützenpanzer angefahren werden. Einen Tag später begehen die Eheleute Selbstmord. Das Tausendjährige Reich endet als schwarze Farce.
Ihr, Euer
Dr. Klaus Hillingmeier, Chefredakteur