Bitte mehr Afrika! Gefühlt laufen täglich auf Arte, Phoenix & Co. Dokumentationen über das Ägypten der Pharaonen. Ansonsten ist die Geschichte Afrikas nur ein Thema, wenn es sich um die koloniale Vergangenheit dreht oder man wieder die Ursprünge der Menschheit beleuchtet. Aber wer hat jemals etwas von König Changamire Dombo gehört, der die Portugiesen das Fürchten lehrte? Oder wer kennt Ranavalona I., die Königin von Madagaskar? Sie lässt die »Bloody Mary« von England wie eine bieder-brave Kindergärtnerin erscheinen.
Vor allem die westafrikanischen Königreiche mussten den Vergleich mit ihren Pendants in Europa nicht fürchten. So schwärmte 1691 der portugiesische Kapitän Pinto von der Schönheit der Hauptstadt Benins, die Lissabon ebenbürtig sei, aber wesentlich sicherer. Die Kunstwerke Benins sind die in Bronze gegossenen Visitenkarten einer Hochkultur.
Der Kolonialismus brauchte angebliche Überlegenheit als Legitimation. Die kulturellen Leistungen der Afrikaner wurden auf das Exotische reduziert und waren lange Zeit kein Thema für ernsthafte akademische Studien. Es ist an der Zeit, Afrika seinen angemessenen Platz in der Weltgeschichte zu geben.
Ihr, Euer
Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur